Cogthera im Gespräch - Digitale Innovation für kognitive Gesundheit

In einem exklusiven Interview mit Hannes Funk, dem CEO von Cogthera, tauchen wir in die Welt der digitalen Innovationen für kognitive Gesundheit ein. Hannes erläutert, wie ihre Cogthera-App Menschen mit leichter kognitiver Störung (MCI) und leichter Demenz dabei unterstützt, ihr Gedächtnis zu fördern. Die App konzentriert sich insbesondere auf den komplexen Prozess der Gedankenübermittlung von der sensorischen Aufnahme bis hin zum Langzeitgedächtnis, gesteuert fast ausschließlich über Sprache und individuell angepasst an die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer.

Wie würdest du einem Fachkollegen aus dem Gesundheitsbereich eure Lösung in drei Sätzen erklären? 

"Mit der Cogthera App können Menschen mit leichter kognitiver Störung (MCI) und leichter Demenz ihr Gedächtnis fördern, wobei speziell der Prozess wie Gedanken von einer ersten, sensorischen Aufnahme über das Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis übermittelt werden, gefördert wird. Um die Nutzung möglichst effizient zu gestalten, wird die App fast ausschließlich über Sprache gesteuert. Zusätzlich passt sich die Schwierigkeit der Übungen automatisch an die persönlichen Anforderungen der NutzerIn an. "

Welches Problem hat euch zur Gründung motiviert? 

"Initial haben wir großen Bedarf bei PatientInnen und ÄrztInnen gesehen, wenn es um das Thema MCI und frühe Demenz ging. Bisher gibt es in Sachen Intervention nur einen limitierten Optionsraum, der oft einem One-size-fits-all-Ansatz folgt, der bei individuell verlaufenden Krankheitsbildern wie MCI und früher Demenz Nachteile hat. Unsere digitalen Produkte haben den Vorteil, dass sie sich individuell auf Menschen mit MCI / leichter Demenz anpassen können. Damit erweitern wir den Optionsraum durch eine unserer Meinung sehr wertvolle Option. Dabei hilft uns auch, dass wir durch unsere GründerInnen, drei ProfessorInnen, auf mehr als 20 Jahren Forschung zum Thema Demenz zurückgreifen können. "

Wie überzeugt ihr Pharmakonzern, eine Krankenkasse, Versicherung oder einen anderen potenziellen Kunden gerade mit euch ein Pilotprojekt aufzusetzen? 

"Für Pharmaunternehmen sind wir als kognitive Intervention wertvoll, die eine Ergänzung zu einer pharmakologischen Therapie für MCI und frühe Demenz, welche ja momentan intensiv in klinischen Studien getestet wird, bietet. Auch könnte unsere Intervention jenen Menschen helfen, die nicht für eine solche medikamentöse Therapie geeignet sind, aber trotzdem eine Intervention benötigen. Neben diesen Effekten kann eine zusätzliche, digitale Option für Pharmaunternehmen offensichtlich eine interessante Differenzierung zu anderen Unternehmen darstellen. 

Dem demographischen Wandel folgend, wird das Thema MCI und frühe Demenz für Krankenkassen eine noch größere Rolle spielen als heute schon. Umso wichtiger ist es, den KundInnen entsprechende Angebote zur Verfügung zu stellen, bzw. das Portfolio noch attraktiver dahingehend zu machen. Dabei ist eine App, welche zuhause selbstständig und ohne Hilfe von Dritten angewendet werden kann und sich positiv auf das Gedächtnis der versicherten Person auswirkt, ein niedrigschwelliges Angebot, das das Portfolio der Versicherung stärkt, aber auch gesundheitsökonomische Vorteile haben kann, sei es nun Kosten für andere Therapien oder Pflege betreffend. 

In beiden Fällen ist aber wichtig, dass die App von Menschen genutzt werden soll, die kognitive Beeinträchtigungen haben, aber oft auch qua Alter nur bedingt digital gebildet sind. Hier haben wir mit unserer sprachbasierten Bedienung eine Lösung, die eine intuitive und ansprechende Experience bietet."

Wer sind eure aktuellen Kunden(gruppen) und wer sollen die potenziellen Kunden sein? 

"Wir sind in diesem Moment in den letzten Zügen des CE-Verfahrens als Medizinprodukt. Unser Ziel ist, dass wir Menschen mit MCI und leichter Demenz in naher Zukunft den Zugang zu unserer App auf eine Art und Weise erlauben, die den Mehrwert der App, von dem wir sehr überzeugt sind, widerspiegelt und auch zur Versorgungsrealität der Menschen in Deutschland passt. Dafür erscheint uns eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit Versicherungen als sehr gut geeignet, einfach da wir große Vorteile in einer solchen Kollaboration sehen, sei es nun aus Versorgungs-, aber auch aus Vertriebssicht."

Wo seht Ihr euch in 3 Jahren und wie kann euch 5-HT unterstützen? 

"Dann wollen wir unsere Medizinprodukt-App als allseits hoch geschätzte Option für Menschen mit MCI und früher Demenz etabliert haben. Auch wollen wir Schritte der Demenz Patient Journey jenseits der Intervention digitalisiert haben, woran wir bereits arbeiten. 

Ich bin sicher, dass 5HT dabei eine genauso große Hilfe sein wird, wie ihr es bereits jetzt seid: Eure Expertise, eure Veranstaltungen, all das war für uns immer sehr hilfreich. Wir freuen uns, auch zukünftig mit euch zusammen an unserer Vision zu arbeiten! "

Ihr habt im Oktober 2023 am Insuring Digital Health teilgenommen. Was ist euer Eindruck von dem Event und was hat euch die Teilnahme (bisher) gebracht? 

"Der erste Eindruck war so, wie wir das von euren anderen Veranstaltungen kennen: Perfekt organisiert, cooles Setting, spannende Startups und interessante GesprächspartnerInnen. Besonders aufschlussreich waren für uns das Speed Dating mit den Versicherungen. Dadurch wurde nochmal konkreter, was Versicherungen erwarten und wie unser Angebot in ihr Portfolio passt. Dabei fand ich es besonders gut, dass auch einfach gesagt wurde, wenn es mal nicht passt, ohne, dass lange um den heißen Brei gesprochen wurde. 

Wir haben durch das Event einige Connections geknüpft, mit welchen wir jetzt bedeutend konkreter über potenzielle Kollaborationen sprechen. Wir freuen uns auf das, was da noch so kommt! "