Physische Produkte mit Endnutzern digital verknüpfen
Katharina Kittelberger
Vertrauen ist gut, Scantrust ist besser. Das im Jahr 2014 gegründete Schweizer Startup bietet Marken die Möglichkeit, deren Produkte digital, mittels QR-Codes auf der Verpackung mit Endnutzern zu verknüpfen. Durch dieses Connected Packaging können Endnutzer als „Quick Reponse“ mehr über die gekauften Produkte erfahren.
So beschreibt auch Ricardo Garcia, Leiter der Abteilung Partnerschaften und Blockchain-Beratung, dass „wir primär Digitalisierung für physische Produkte anbieten.“ Im Interview mit 5-HT erzählt er, wie genau Scantrust diese physischen Produkte mit vernetzten Verpackungen online bringt.
Mehr als eine Vision: Die Fokusbereiche
Scantrust ermöglicht es dem Verbraucher seine jeweiligen Produkte zu sichern, verfolgen und somit eine Interaktivität mit diesen zu schaffen. Doch nicht nur das: Durch den speziell gesicherten QR-Code können überdies auch Fälschungen bekämpft werden. All dies ermöglicht eine transparente Verfolgung und Produktschutz in der Lieferkette. So wissen nicht nur die Marken, sondern auch die Endnutzer, woher ein spezifisches Produkt kommt. „Letztlich“, so Ricardo, „geht es uns darum, über die Verpackung eine digitale Kommunikation zu unserem Endnutzer aufzubauen und Vertrauen in eine Marke zu schaffen.“
Dieser Prozess gelingt Scantrust mithilfe seiner einzigartigen Technologie. Im Folgenden beschreibt Ricardo ausführlich, welche beiden Aspekte dazu beitragen.
Mehr als ein QR-Code: Der USP
„Einerseits haben wir ein System entwickelt, das es ermöglicht, jedem einzelnen physischen Produkt einen individuellen QR-Code zuzuschreiben. Damit“, fügt er hinzu, „können wir jedes Produkt entlang seines gesamten Lebenszyklus‘ verfolgen und damit die bereits beschriebenen Use-Cases realisieren.“
Andererseits hat Scantrust eine patentierte Technologie entwickelt, die es ermöglicht, den QR-Code nicht nur zu individualisieren und in der Plattform zu verwalten, sondern auch fälschungssicher zu machen. „Dies geschieht mittels einer speziellen Grafik, die in der Mitte des QR-Codes platziert wird“, fügt Ricardo hinzu. Dadurch wird der QR-Code nicht nur immun gegen Kopien, sondern es kann auch zu jedem Zeitpunkt überprüft werden, ob das Produkt echt oder gefälscht ist.
Für welche Gruppe ist es sinnvoll, solche QR-Codes zu nutzen?
„Wir fokussieren uns auf zwei Pfeiler“, erläutert Ricardo, „nämlich die Industrie- und die Konsumgüter“. Zu den Industriegütern zählen neben Maschinen- und Anlagenbau auch die Bereiche Chemie, Elektrotechnik, Automobil, Mineralöl sowie Agrochemie. „Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass hierzu all jene Kunden zählen, die ein Markenprodukt herstellen, welches global exportiert wird. Häufig ist der „Endkonsument“ des Produktes ein professioneller Endnutzer, wie beispielsweise ein Mechaniker oder Techniker“, fügt er hinzu.
Zu den Konsumgütern zählt Scantrust Lebensmittel, Getränke, Kosmetika sowie „einige wenige Luxusgüter. Hier geht es primär darum, einen digitalen Kanal über den individuellen Code zum Endnutzer aufzubauen, ihm die Herkunft des Produktes anzuzeigen oder zu zeigen, ob das Produkt echt oder gefälscht ist“, so Ricardo.
Wie monetarisiert Scantrust diesen Prozess?
„Unser Geschäftsmodell“, beginnt er, „basiert auf drei Bereichen: Zum einen führen wir eine Plattform für die jeweiligen individuellen QR-Codes. Hier zahlen die Kunden eine jährliche Lizenzgebühr, die je nach den Funktionalitäten, die die Kunden verwenden, variiert. Darüber hinaus verrechnen wir eine Gebühr pro Code, nicht zuletzt, weil jeder QR-Code eine digitale ID hat, die in unserem System lebt und über mehrere Jahre aufrechterhalten wird.
Letztlich“, schließt Ricardo ab, „berechnen wir für die gesamte Implementierung der Software eine einmalige Gebühr.“
Gibt es ein konkretes Beispiel, das euren Anwendungsbereich beschreibt?
„Sicherlich. Aktuell haben wir ein Projekt in Europa, bei dem unser QR-Code auf eine Automobilkomponente graviert wird. Wichtig hierbei und bei allen anderen Projekten ist, dass es nicht nur einen QR-Code pro Produktlinie gibt, sondern jedes einzelne Produkt seinen individuellen QR-Code erhält. Ziel hiervon ist es, eine volle Transparenz in der Lieferkette zu schaffen“, erklärt Ricardo.
Dabei können zu jedem Zeitpunkt Fragen wie „Wann wurde das Teil hergestellt?“, „Wo wurde es hergestellt?“ und „In welchen Markt wurde es ursprünglich geliefert?“ beantwortet werden. „Ab dem Zeitpunkt, an dem die Produkte ausgeliefert werden“, fügt er hinzu, „wird die Lieferketteninformation mit diesem individuellen Code verknüpft. Dies ermöglicht es unserem Kunden Graumarktaktivität zu bekämpfen und eine verbesserte Transparenz in der Lieferkette zu erreichen.“
„Was uns grundsätzlich einzigartig macht, sind drei Dinge“,
so Ricardo. „Angefangen von der bereits erwähnten, patentierten Technologie hat unser Modell auch noch andere Vorteile. Beispielsweise können die QR-Codes nicht nur mit herkömmlichen Verpackungsmaschinen gedruckt werden, sondern auch bequem mit dem Handy verifiziert werden.“
Als drittes Haupterkennungsmerkmal nennt er jedoch den Aspekt „Go-to-Market. Es gibt zwar unterschiedliche Anbieter, doch die Qualität des Service ist meistens einer der ausschlaggebenden Faktoren. Hier stechen wir hervor, nicht zuletzt wegen unseres starken Teams“, betont er.
„Häufig haben wir Projekte gewonnen, weil die darin involvierten Mitarbeitenden einen besseren Draht zu dem Kunden aufgebaut haben.“
Neben diesem sind es auch die gesammelten Erfahrungen, die Scantrust auszeichnet. Insbesondere in Asien gewann Scantrust bereits einige Projekte und arbeitete im Folgenden mit vielen Kunden zusammen. „Ein letztes konkretes Beispiel für die Messung unseres bisherigen Erfolges sind wohl unsere Partner und Referenzen“, schließt Ricardo ab. „Mittlerweile haben wir viele große Namen in unserem Kundenstamm, was uns viel Glaubwürdigkeit verleiht.“
„Besonders auf diese Kundenbasis sind wir enorm stolz.“
Eure bisherige Erfolgsgeschichte ist beeindruckend. Wird es weiter steil bergauf gehen?
„Wir hoffen doch“, schmunzelt Ricardo. „Dadurch, dass wir ein Produkt sowie eine große Kundschaft haben, sehen wir uns aktuell als Post-Series A. Für uns geht es in den kommenden Jahren insbesondere darum, stark zu skalieren und zu wachsen“, erklärt er.
„Auf einen Zeithorizont von fünf Jahren gesehen“, fügt Ricardo hinzu, „möchten wir der führende Anbieter für Connected-Packaging sein.“
„Wir möchten die Ersten sein, an die gedacht wird, wenn es um Connected-Packaging geht.“
Darüber hinaus plant Scantrust neben Asien, wo bisher der größte Umsatz generiert wird, auch einen verstärkten Fokus auf die DACH-Region zu legen.
Kann euch 5-HT in diesem Punkt behilflich sein?
„Mit Sicherheit“, betont Ricardo. „Ein Netzwerk wie 5-HT ist für uns eine enorme Gelegenheit. Insbesondere auch um in der DACH-Region bekannter zu werden, denn hier möchten wir uns in Zukunft verstärkt etablieren. Der Fokus von 5-HT auf die Chemie- und Gesundheitsindustrie ist für uns ebenso interessant, weil genau dies eine unserer Zielindustrien ist. In diesem Zusammenhang erhoffen wir uns über eure Veranstaltungen potenzielle Kunden kennenzulernen.“
Allgemein bewertet Scantrust 5-HT als eine „super Initiative. Ein so riesiges Netzwerk, in welchem die Startups über Match-Making Prozesse mit Unternehmen und Investoren in Kontakt treten können, ist enorm wertvoll.“
„Unser Wunsch an die Politik: Initiativen wie den Digital Hub noch stärker auszubauen und noch stärker zu investieren.“
„Denn nur so“, führt Ricardo weiter aus, „wird es uns als Startups erleichtert, auch in der Industrie Fuß zu fassen.“
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