Gruppentherapie für Gleichgesinnte mit peers.
Corinna Herrmann
Die Erhaltung der eigenen psychischen Gesundheit ist ein lebenslanger Weg. Das im Jahr 2022 von Julia Maria Rüttgers, Philippe Driessen und Sophie Schürmann gegründete Aachener Startup peers. nutzt die Kraft der Menschheit zur gegenseitigen psychischen Unterstützung. Hierbei werden die Nutzer:innen von echten Psycholog:innen begleitet.
Genauer geht es bei peers. um starke menschliche Unterstützung. Das Gesundheitsstartup ist die erste digitale Plattform für alle Belange der psychischen Gesundheit, die das gemeinsame Lernen und Wachsen mit Gleichgesinnten in den Mittelpunkt stellt. Denn nur wer weiß, was man durchmacht, versteht wirklich. Dabei bietet peers. professionelle psychologische Unterstützung für alle (mit oder ohne Diagnose).
Im Interview mit 5-HT gibt Julia Maria Rüttgers, Co-Founder & CEO, spannende Einblicke in die Arbeit von peers. und spricht unter anderem von den Zielen, die das Startup in den kommenden Jahren erreichen möchte.
Die Gründer:innen des Gesundheits-Startups peers. (v.l.n.r.): Julia Maria Rüttgers, Philippe Driessen und Sophie Schürmann
Wie würdest du einem Fachkollegen aus dem Gesundheitsbereich eure Lösung in drei Sätzen erklären?
"peers. ist die erste digitale (Web-) App-Plattform für alle psychischen Bedürfnisse, die sich auf das gemeinsame Lernen und Wachsen mit Gleichgesinnten konzentriert. Durch ein intelligentes, KI-basiertes Gruppen-Matching bringen wir nicht nur die passenden Menschen für einen professionell geleiteten Gruppenkurs zusammen, sondern matchen auch die passenden Psycholog:innen. So garantieren wir beste Erfolge. Schnell und erschwinglich - für jeden, egal ob mit oder ohne Diagnose."
Welches Problem hat euch zur Gründung motiviert?
"In Deutschland leiden derzeit 18 Mio. Menschen an mentalen Gesundheitsproblemen. Wartezeiten für Einzeltherapie liegen bei 6 bis 9 Monaten. Um die aktuelle Versorgungslücke zu schließen, müssten pro Psychotherapeut:in 10x so viele Betroffene behandelt werden wie aktuell möglich. Ein Problem, das die Betroffenen und unser Sozialsystem belastet. Der Weg zu einem Therapieplatz ist frustrierend, das mussten wir leider selbst erfahren und genau das wollen wir ändern. Studien haben bewiesen, wie effektiv und hilfreich eine Gruppentherapie sein kann, auch in Online-Präsenz. Hier setzten wir mit peers. an und schaffen eine Lösung, die Betroffenen eine schnelle, effektive und nachhaltige Hilfe bietet."
Wie überzeugt ihr Pharmakonzern, eine Krankenkasse, Versicherung oder einen anderen potenziellen Kunden gerade mit euch ein Pilotprojekt aufzusetzen?
"Mit peers. setzen wir den Gruppenansatz in den Fokus und ermöglichen so Betroffenen eine schnelle und unbürokratische Hilfe - online, egal von welchem Ort der Welt. Durch das Angebot der Gruppenkurse außerhalb des Klinikkontextes können wir die aktuelle Versorgungslücke verringern und entlasten so das Gesundheitssystem. Besonders ist hierbei die Zusammenstellung der Gruppe, die durch ein KI-basiertes Matching erfolgt. So gewährleisten wir, dass sich die passenden Menschen in einer von Psycholog:innen geleiteten Gruppe zusammenfinden und schnell mit dem Kurs starten.
Wir verzichten im Gegensatz zu anderen digitalen Mental Health Angeboten auf standardisierte, selbst auszufüllende E-Learnings und stellen den menschlichen Austausch innerhalb der Gruppe durch unseren Peer-to-Peer-Ansatz in den Fokus. Unsere Vision: Wir wachsen durch den Austausch mit Gleichgesinnten. Das heißt auch, dass der von uns entwickelte Matching-Algorithmus kontinuierlich lernt, Aussagen zu treffen, welche Gruppenzusammenstellung für den Erfolg die effektivste ist. So gewinnen wir neue wissenschaftliche Erkenntnisse und können in Zukunft Betroffenen noch besser helfen."
Wer sind eure aktuellen Kunden(gruppen) und wer sollen die potenziellen Kunden sein?
"Aktuell ist peers. eine Lösung für alle in Deutschland lebenden Menschen, die einen akuten Leidensdruck haben. peers. eignet sich als Prävention - bei Leidensdruck, als Überbrückung bzw. begleitend zu einer Einzeltherapie oder als Nachsorge, beispielsweise nach einem Klinikaufenthalt oder Abschluss einer Einzeltherapie. Dabei passt peers. zu allen Menschen, die langfristig und nachhaltig als auch digital aktiv an ihrer mentalen Gesundheit arbeiten möchten. Zukünftig planen wir die Expansion in die DACH-Region und das Hinzukommen weiterer englischsprachiger Länder."
Wo seht Ihr euch in 3 Jahren und wie kann euch 5-HT unterstützen?
"Unser Ziel ist es, unsere Plattform holistisch auszubauen und DER Alltagsbegleiter für alle mentalen Bedürfnisse zu sein. In 3 Jahren wollen wir Marktführer im DACH-Raum für online geführte Gruppenkurse sein und haben bis dahin unser Angebot um weitere Kurse wie Angst, Selbstwert oder Einsamkeit erweitert.
Durch das 5-HT Ökosystem; den Zugang zu Start-ups und weiteren Institutionen im Health-Bereich erhoffen wir uns einen Austausch mit Gesundheitsexperten zur Erreichung unserer Ziele."
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