Zukunftssicher durch Innovation und Nachhaltigkeit: BASF setzt auf die Raman-Sensoren von Optoquant
Corinna Herrmann
5-HT spricht mit Dr. Ralf Böhling, Leiter Process Screening/Kinetics Lab bei BASF, Dr. Frank Braun und Dr. Andreas Hien, beide Geschäftsführer bei Optoquant GmbH, Dr. Sebastian Schwolow, Entwicklungsingenieur bei Optoquant GmbH sowie Dr. Frank Funke, ehem. Geschäftsführer von 5-HT Chemistry & Health, der die Zusammenarbeit initiiert hat.
Einleitung: Wenn Netzwerke Innovation möglich machen
Große Unternehmen wie die BASF SE und junge, agile Startups wie die Optoquant GmbH eint ein Ziel: Innovationen voranzutreiben, die Effizienz steigern, Kosten senken und nachhaltige Produktionsprozesse ermöglichen. Doch wie finden solche Partner zueinander?
Im Fall von BASF und Optoquant war es das Ökosystem von 5-HT Chemistry & Health, das die Weichen stellte. „Ich sehe meine Aufgabe darin, vielversprechende Lösungen an die richtigen Stellen in unseren Partnerunternehmen zu bringen. Als ich die Technologie von Optoquant gesehen habe, wusste ich sofort, dass das für Ralf Böhling als Leiter des Kinetiklabors bei BASF interessant sein könnte und er der Richtige ist das zu testen“, erinnert sich Dr. Frank Funke, ehem. Geschäftsführer von 5-HT.
Dieser Impuls war der Startpunkt für eine Erfolgsgeschichte, die zeigt, wie stark Kooperationen zwischen Konzern, Startup und Innovationsnetzwerken wirken können.
v.l.n.r.: Dr. Ralf Böhling (BASF), Dr. Sebastian Schwolow, Dr. Frank Braun, Dr. Andreas Hien (alle Optoquant), Dr. Frank Funke (5-HT Chemistry & Health)
Das Startup Optoquant: Präzision für eine gesunde Welt von morgen
Die Optoquant GmbH hat sich auf optische Sensoren für Labor- und Prozessumgebungen spezialisiert. Ihre Raman-Spektrometer liefern wichtige Echtzeitinformationen über chemische Prozesse – ohne Probenahme, ohne Verzögerung und ohne zusätzlichen Personalaufwand.
„Unser Ziel ist es, Prozesse einfacher, effizienter und sicherer zu machen. Mit unseren Sensoren können Stoffkonzentrationen direkt in der Anlage gemessen werden – in Feststoffen, Flüssigkeiten oder Gasen. Das spart Zeit, Kosten und Ressourcen“, erklärt Dr. Frank Braun, Geschäftsführer von Optoquant.
Besonders attraktiv für die Industrie ist die einfache Integration: Die Geräte sind kompakt, können ohne aufwändige Umbauten installiert werden und verfügen auf Wunsch über alle nötigen Zertifizierungen für explosionsgeschützte Bereiche.
Das Geschäftsmodell ist dabei klar auf Nachhaltigkeit und Innovation ausgerichtet. „Unser Leitgedanke ist eine gesunde Welt von morgen. Dazu gehört für uns der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen ebenso wie die ständige Suche nach Lösungen, die unseren Kunden einen echten Mehrwert bieten“, so Braun.
BASF: Auf der Suche nach smarter Prozessanalytik
Bei BASF in Ludwigshafen werden im Team Process Screening und Kinetik täglich neue Katalysatoren getestet, Reaktionen untersucht und Prozesse optimiert. Zeit spielt dabei eine entscheidende Rolle.
„Wir haben in unserem Labor einen sehr hohen Durchsatz. Bisher wurden viele Analysen über Gaschromatographie gemacht – das ist zuverlässig, aber auch zeitaufwendig. Ergebnisse liegen frühestens nach einer halben Stunde, manchmal erst nach Tagen vor. Für eine schnelle Prozesssteuerung ist das nicht optimal“, erläutert Dr. Ralf Böhling, Leiter Process Screening/Kinetics Lab bei BASF.
Hinzu kommt ein Aspekt der Arbeitssicherheit: Probenahmen mit potenziell gefährlichen Stoffen sind nicht nur langsam, sondern auch riskant. Ein Analysesystem, das direkt im Prozess arbeitet, könnte hier gleich mehrere Probleme lösen.
Der erste Testlauf: Ein Fehlstart als Chance
Als BASF und Optoquant ihre Zusammenarbeit starteten, verlief der erste Test nicht wie erhofft. „Wir sind grandios gescheitert“, erzählt Böhling offen. Probleme mit der Druckluftversorgung machten einen regulären Betrieb unmöglich.
Doch genau hier zeigt sich die Stärke von agilen Startups: Anstatt den Versuch als Niederlage zu verbuchen, nutzte Optoquant das Feedback von BASF, um das Gerät zu verbessern.
„Das Team von Optoquant hat die Anforderungen der BASF aus dem Laborumfeld ernst genommen und seine Geräte auf die Kundenbedürfnisse angepasst, so dass sie ohne zusätzliche Infrastruktur einsatzfähig sind. Das war ein wichtiger Schritt in unserer Produktentwicklung“, berichtet Braun.
Der zweite Anlauf verlief reibungslos – das Raman-Spektrometer konnte erfolgreich, mit seinem vollen Potenzial, eingesetzt werden.
Heute: Rund-um-die-Uhr im Einsatz
Mittlerweile ist das Optoquant-Gerät im BASF-Labor im 24/7-Betrieb im Einsatz. Es liefert im Minutentakt Messwerte und ermöglicht so eine direkte Bewertung der Katalysator-Performance.
„Der größte Vorteil ist die Zeitersparnis. Wir können sofort sehen, wie sich ein Katalysator verhält, und müssen nicht mehr auf verzögerte Laboranalysen warten. Dadurch verbessern wir die Qualität unserer Versuchsführung erheblich“, sagt Böhling.
Auch die Sicherheit profitiert: Konzentrationen kritischer Stoffe lassen sich sofort überwachen, Abweichungen werden unmittelbar erkannt, und notwendige Eingriffe können ohne Verzögerung erfolgen.
Funke ergänzt: „Das bedeutet nicht nur mehr Effizienz, sondern auch mehr Sicherheit für die Mitarbeitenden – ein Aspekt, der gerade in der Chemieindustrie von höchster Relevanz ist.“
Vom Labor in die Produktion: Ein langer Weg
Obwohl die Technologie bei BASF bereits erfolgreich im Labor eingesetzt wird, ist der Weg in die Produktionsanlagen komplex. „Für die Prozessindustrie gilt: Sicherheit und Zuverlässigkeit haben oberste Priorität. Neue Geräte müssen sich erst über einen langen Zeitraum im Labor bewähren, bevor sie in Produktionsanlagen Einzug halten“, erklärt Böhling.
Solche Testphasen können ein bis zwei Jahre dauern – nicht zuletzt, weil Anlagenumbauten nur in seltenen Revisionsfenstern möglich sind.
Dennoch ist der Weg klar vorgezeichnet: Wenn sich die Technologie bewährt, bietet sie enormes Potenzial für die kontinuierliche Produktion.
„Mit Online-Analytik, wie sie Optoquant bietet, können Produktionsanlagen deutlich besser gesteuert werden. Eingriffszeiten verkürzen sich, die Produktqualität steigt, und auch die Zuverlässigkeit der Anlagen verbessert sich“, betont Böhling.
Braun ergänzt: „Das Wissen, das im Labor beim Einlernen unserer Sensoren entsteht, lässt sich später direkt in die Produktion übertragen. Das spart Zeit und erleichtert die Skalierung.“ „Dies ist möglich, da wir eine All-in-one Lösung anbieten. Das heißt, die komplette Soft- und Hardware wurde in ein kleines handliches Format gebracht und kommt aus einer Hand“, so Dr. Sebastian Schwolow, Entwicklungsingenieur, Optoquant GmbH.
Vorteile auf einen Blick
Die Raman-Sensoren von Optoquant bieten BASF gleich mehrere handfeste Vorteile:
Zeitersparnis: Echtzeitdaten statt stunden- oder tagelanger Analysen
Kostensenkung: Weniger Personalaufwand, weniger Probenahmen, geringere Betriebskosten
Sicherheit: Direkter Zugriff auf kritische Prozessinformationen ohne gefährliche Probenzüge
Kompaktheit: Einbau auch in begrenzten Laborumgebungen möglich
Flexibilität: Autarke Geräte mit einfacher Integration in bestehende Systeme
Nachhaltigkeit: Ressourcenschonende Technologie ohne unnötige Zusatzaufwände
Ein Beispiel für gelungene Zusammenarbeit
Die Kooperation zeigt, wie erfolgreich die Zusammenarbeit zwischen Startup, Konzern und Innovationsplattform sein kann.
„Ohne das finale Bindeglied 5-HT hätten wir diesen Kundenkontakt nicht geknüpft. Das Netzwerk hat für uns die Tür zu einem der weltweit größten Chemiekonzerne geöffnet“, betont Braun.
Funke sieht darin einen klaren Auftrag: „Unsere Rolle ist es, die richtigen Partner zusammenzubringen. BASF profitiert von innovativen Technologien, Startups wie Optoquant gewinnen wertvolle Referenzen – und am Ende entsteht ein Mehrwert für die gesamte Branche.“
Böhling ergänzt: „Für uns ist es wichtig, neue Technologien frühzeitig zu testen. Nur so können wir unseren Unternehmensbereichen später Lösungen anbieten, die tatsächlich einen Unterschied machen.“
Ausblick: Wohin geht die Reise?
„Optoquant erweitert derzeit seine Sensoren in weiteren Branchen – von der Pharmaindustrie, Medizintechnik über Energiespeicher und Bergbau bis hin zur Biotechnologie. Besonders spannend ist die Perspektive im Bereich Gasanalytik, wo Raman-Spektroskopie eine sichere und schnelle Alternative zu etablierten, aber aufwändigen Verfahren bieten kann“, so Dr. Andreas Hien, Geschäftsführer von Optoquant.
Für BASF stellt sich nun die spannende Frage, wann die Technologie ihren Weg in die großtechnische Produktion findet. Die Voraussetzungen sind geschaffen und wie stets in der Chemieindustrie stehen Sicherheit und Verlässlichkeit als starke Basis für den nächsten Schritt im Fokus.
Fazit: Innovation braucht Partnerschaften
Die Success Story von BASF und Optoquant zeigt eindrucksvoll, wie durch die Verbindung von Startup-Innovationen, industrieller Praxis und Netzwerkkompetenz nachhaltige Fortschritte möglich werden.
Optoquant hat sein Produkt durch das Feedback von BASF auf die Kundenbedürfnisse gezielt angepasst.
BASF profitiert bereits heute von schnelleren und sichereren Analysen.
5-HT hat die entscheidende Brücke gebaut, die diese Zusammenarbeit erst möglich machte.
Oder wie es Dr. Funke zusammenfasst: „Unser Ziel ist es, Innovationen in die Anwendung zu bringen – und genau das haben wir hier erreicht.“
👉 Was meinen Sie: Könnte die Raman-Technologie auch in Ihrer Branche einen Unterschied machen? Wir bringen Sie mit den richtigen Partnern zusammen – sprechen Sie uns an!
Optoquant Raman Sensoren
v.l.n.r.: Optoquant Team Dr. Andreas Hien, Dr. Sebastian Schwolow, Dr. Frank Braun
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