Wunddokumentation – einfach, mobil & sprachgesteuert

Laura Diez

Startup Stories

Die gesetzlich vorgeschriebene Wunddokumentation ist die Basis des professionellen Wundmanagements. Chronische Wunden müssen regelmäßig dokumentiert werden, um den Heilungsprozess zu beobachten und gegebenenfalls zu intervenieren. Derzeit ist der Prozess aber noch komplex und zeitaufwändig, da er größtenteils mit Papier, Stift und Fotoapparat erledigt wird. Dem wirkt das Leipziger Startup sciendis entgegen und digitalisiert mit ihrer Lösung WUNDERA® die Wunddokumentation. „Es müssen nicht alle Lösungen zwangsläufig kompliziert oder komplex sein, um ein komplexes Problem zu lösen,“ so Gründer Michael Aleithe. Im Interview mit 5-HT spricht der Entrepreneur über die Funktionen und Vorteile der digitalen Wunddokumentation, seinen Wunsch nach mehr staatlicher Förderung für ambulante Träger und seiner Vision für die Zukunft der Gesundheitsbranche.

WUNDERA® dokumentiert Heilfortschritte und Probleme von chronischen Wunden

WUNDERA® ist ein intuitiv zu bedienendes Wund-Managementsystem, um Pflegekräfte bei Ihrer täglichen Dokumentation zeitlich zu entlasten. Zudem ist es optimal auf die Prozesse im ambulanten Pflegebereich ausgerichtet. Es wird die kollaborative Zusammenarbeit im Team sowie die Vernetzung mit beteiligten Akteuren mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) und Sprachsteuerung unterstützt. „Wir sind ein agiles und flexibles Team mit Expertenwissen für die Optimierung von Dokumentationsprozessen im Pflege- und Gesundheitsbereich. Wir entlasten den Dokumentationsaufwand großer Konzerne und Unternehmen innerhalb deren großer und etwas unflexibler Strukturen und erzielen eine optimale zeitliche Entlastung,“ so Michael Aleithe. Beide Gründer haben bereits im Gesundheitsbereich promoviert und es sich zur Aufgabe gemacht die ambulante Pflege langfristig zu verbessern.

Dokumentation chronischer Wunden digitalisieren 

„Wir gehen immer nach außen, dass WUNDERA® eine App ist, aber eigentlich ist es mittlerweile ein komplettes Wundmanagementsystem. Unser Fokus liegt auf der Dokumentation chronischer Wunden in der Pflege mit dem Ziel die Wunddokumentation so einfach wie möglich zu gestalten. Die Pflegekraft kann die Wunde während der Behandlung dokumentieren, indem ein Foto der Wunde mit dem Handy aufgenommen wird. Dabei findet eine automatische Wundvermessung statt. Darüber hinaus könnten Angaben zur Wunddokumentation per Sprachsteuerung hinzugefügt werden. Dazu zählten unter anderem die Schmerzstärke oder der Wundgeruch. Dies kann manuell in der App dokumentiert werden oder man nützt die Verstärkung durch eine künstliche Intelligenz.  Dabei werden aus dem Wundbild heraus Daten schon vorextrahiert, die dann nur noch bestätiget werden müssen.

Ein digitalisierter Pflegedienst spart viel Zeit und Geld 

Der wesentliche Vorteil der Pflegelandschaft durch die Nutzung von WUNDERA® besteht in der Zeitersparnis bei der Ausführung der regelmäßigen Dokumentation sowie der damit verbundenen Kostensenkung bei den Betreibern. „Bisher konnten wir im Schnitt 70 Prozent Zeitersparnis rein bei der Dokumentation nachweisen,“ schätzt Aleithe ein. Selbst unerfahrenes Personal kann schnell den Umgang mit WUNDERA® durchführen, da eine interne Assistenzfunktion den Dokumentationsprozess anleitet. Somit wird die Pflege nicht nur verbessert, indem sie digitalisiert wird, es bleibt auch mehr Zeit für persönlichen Kontakt zwischen Patienten und Pflegepersonal.

Michael Aleithe und Philipp Skowron (v.l.n.r.)

Offline-Funktion digitalisiert die Pflege auch in ländlichen Bereichen 

Eine weitere Besonderheit von WUNDERA® ist die Offline- Funktion der App. „Dadurch ist sie auch für Pflegedienste auf dem Lande nutzbar, wo oft keine stabile Internetverbindung anliegt. Wir möchten vor allem die digitale Kluft zwischen Stadt und Land verringern,“ betont Aleithe. Die Offline-Funktion ermöglicht auch bei mangelnder Netzabdeckung in ländlichen Regionen eine zuverlässige Dokumentation.  

Enabler für die Digitalisierung innerhalb der Pflege

„Grundsätzlich widmen wir uns Produkten zur Entlastung in der Pflege mit dem Ziel die Pflege einfacher und menschlicher zu gestalten. Wir wollen Marktführer für einfache digitale Produkte werden,“ so Aleithe. „Aktuell sind unsere Kunden vor allem Wundmanager sowie ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen. Zukünftig möchten wir über die Wunddokumentation hinauswachsen und auch andere Branchen innerhalb des Gesundheitsbereiches bedienen. Beispielsweise Chemie- und Pharmakonzerne, welche bestrebt sind, den Dokumentationsaufwand bei Studien der Haut betreffend (bzw. Bilderkennung erforderlich) zu minimieren.

Weniger Bürokratie und mehr staatliche Förderung für kleinere ambulante Träger

„Die Digitalisierung der Gesundheitsbranche wird durch verschiedene gesetzliche Maßnahmen vorangetrieben. Es gibt viele Förderpakete, zum Beispiel Krankheitszukunftsgesetz. Ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen können einen Zuschuss für digitale Anwendungen erhalten. Das ist aber viel zu wenig, denn viele Förderprogramme sind für große Player gemacht. Ich würde mir wünschen, dass auch kleinere Player und vor allem Startups partizipieren können. Dafür ist eine Entbürokratisierung der Pflege notwendig. Meine Forderung an die Politik lautet daher: weniger Bürokratie und mehr staatliche Förderung für kleinere ambulante Träger!“

5-HT Digital Hub – ein Partner für die Digitalisierung des Gesundheitswesens 

„Jeder sollte seinen Fokus finden und sich miteinander vernetzen,“ so Aleithe. „Das ist einer der Gründe, wieso wir Teil des Ökosystems von 5-HT sind. Zum einen möchten wir uns mit relevanten Partnern vernetzen und ihnen unsere Lösung näherbringen. Zum anderen sind wir uns bewusst, welche tragende Rolle der Digital Hub innehat, indem er Startups berät, ihnen eine Plattform bietet und sie mit Partnern aus der Industrie bekannt macht, um digitale Lösungen zu fördern. Uns ist es besonders wichtig, den Austausch mit Gleichgesinnten zu forcieren, denn es gibt noch so viele Baustellen in der Gesundheitsbranche und nur wenn wir alle gemeinsam an Lösungen arbeiten können wir die Gesundheitsbranche digitalisieren und unzähligen Menschen helfen.“

 

 

 

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