Eine remote monitoring Lösung für die häusliche und ambulante Kinderpflege

Laura Diez

Startup Stories

Weltweit sind 17-23% der Kinder chronisch krank und benötigen eine kontinuierliche Medikation. In Krankheitsbereichen wie Zerebralparese, Epilepsie, Arthritis, Diabetes Typ 1, Asthma - ganz zu schweigen von seltenen Erkrankungen - gibt es kaum klinische Daten aus der realen Welt, also von pflegenden Eltern, die diese Medikamente ihren Kindern regelmäßig geben müssen.  

5-HT X-Linker “Digital Health for Pharma"-Alumni Symba Health geht genau dieses Problem an und erhebt diese kritischen Daten mit Eltern und Kindern zusammen. „Symba Health ist emphatisch, medizinisch und schließt die Feedbackschleife von der häuslichen Pflege zurück zum behandelnden Arzt,“ so Symba Gründer und CEO Dr. Cihat Cengiz. Symba erfüllt alle DSGVO-Richtlinien. Die Daten werden sofort anonymisiert und sicher auf Servern in der EU gespeichert.

Im Interview mit 5-HT spricht er über seine Teilnahme am 5-HT X-Linker", die Idee hinter Symba Health und den Wert der App für pflegende Eltern von chronisch kranken Kindern.

Dr. Cihat Cengiz, Gründer und CEO des Gesundheitsstartups Symba Health

Welches Problem hat dich dazu bewogen, Symba Health zu gründen? 

"Wir haben gemerkt, dass es für jede Erkrankung eine Community gibt. Aber eine Community für pflegende Eltern gibt es nicht. Das ist eigentlich die Population, die so eine Plattform am meisten braucht, da sie mit sehr vielen Problemen zu kämpfen haben - nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Kinder, die sie pflegen. Deswegen haben wir mit Symba Health eine Plattform entwickelt, die alle pflegenden Eltern und ihre Kinder nutzen können, unabhängig von der Erkrankung des Kindes.

Symba Health hat als Herzensprojekt angefangen. Wir haben die App mit Eltern für Eltern entwickelt,“ so Dr. Cihat Cengiz.

Wie funktioniert Symba Health? 

"Symba kann man sich vorstellen wie ein digitales Tagebuch mit sehr speziellen Funktionen, die für chronisch kranke Kinder und deren Eltern entwickelt worden ist. Man kann die Therapie im häuslichen Umfeld, sprich die häusliche Pflege, mit der App sehr einfach nachhalten: mit der App kann man verschiedene Symptomatiken, Nebenwirkungen, Therapiebausteine und Trigger beobachten und sehen, welche Veränderungen und Therapiebausteine dem Kind helfen und welche Trigger dem Kind nicht guttun. Zusätzlich hat Symba Health eine Analytics Funktion, wo Eltern ersehen können, wie sich Symptome über die Zeit verändern - basierend auf den Triggern oder Medikations/Dosierungs-Veränderungen.

Zukünftig soll es auch eine Community-Funktion geben, durch welche man zwei oder mehrere Kinder mit der gleichen Erkrankung oder der gleichen Pathologie matchen kann, damit sie wie in einem Forum über ihre Sorgen sprechen können – sowohl rein medizinisch als auch sozial. Und vor allem in einem sicheren Umfeld."

Wie hilft Symba? 

Symba begleitet pflegende Eltern während der Therapie, standardisiert Beobachtungen in der häuslichen Pflege und hilft ihnen, diese mit dem Kinderarzt und der Kinderklinik zu teilen. Das heißt Symba ermöglicht detaillierte und standardisierte Rückmeldungen an Kinderärzte und führt zu besserer klinischer Entscheidungsfindung, häuslicher Behandlung und erhöht die Lebensqualität des kranken Kindes und dessen Eltern.

"Zudem erhöhen wir mit Symba die Berührungspunkte der Kinder mit ihrer Erkrankung. Kinder lernen so früh wie möglich, welche Probleme “normal” sind und welche zu kommunizieren sind. Wir haben auch Feedback von Eltern bekommen, die uns erzählen, dass ihre Kinder das Wohlbefinden durch die Nutzung von Symba besser beschreiben können. Am Ende helfen wir den Kindern, die chronische Erkrankung besser zu managen - nicht erst im Erwachsenenalter, sondern als Kind, damit Sie im Erwachsenenalter aktiver mit der Therapie umgehen können." 

Wie frequentiert müssen Daten in Symba eingetragen werden? 

"Dies hängt von der Fachrichtung ab. Es gibt Krankheiten, die eine schnellere “Kinetik” haben - das heißt, da können Eltern und Kinder Symba täglich nutzen. Es gibt aber auch Krankheiten, wo Regelmäßigkeit anders definiert ist. Da muss man evtl. nur einmal pro Woche Daten eintragen. Zudem wird es in der Therapie auch Phasen geben, wo eine Feedbackschleife wöchentlich passieren muss (z.B. wenn man ein neues Medikament ausprobiert).

Die Anwendung der App von Symba Health 

Symba Health ist so konzipiert, dass man als Nutzer in einer sehr kurzen Zeit sehr viel erreichen und eintragen kann. „Trägt man zum Beispiel ein, dass es dem Kind gut geht, dauert dies weniger als 30 Sekunden - wenn es dem Kind nicht so gut geht, dann sind es maximal 2 Minuten,“ so Dr. Cengiz. „Mehr brauchen wir nicht. Das ist eigentlich das, was wir auch erreichen wollen. Eltern sagen nicht nur, wann es dem Kind schlecht geht, sondern auch, wenn es dem Kind gut geht. Denn eine Phase, in der es dem Kind gut geht, ist genauso wichtig zu dokumentieren, wie eine Phase, in der es dem Kind schlecht geht.

Zudem sind pflegende Eltern mit der Pflege des Kindes stark eingeschränkt, haben eine Familie, evtl. noch ein Kind und evtl. auch einen Job. Wir müssen in der kürzesten Zeit das Maximum rausholen“

Wie überzeugt ihr eine pharmazeutische Firma oder eine Krankenkasse mit euch ein Projekt aufzusetzen? 

„Es ist in der ersten Phase wirklich sehr schwierig. Denn die Pädiatrie ist natürlich immer eine Subpopulation der Subpopulation,“ so Dr. Cengiz. „Deswegen sind pflegende Eltern und chronisch kranke Kinder nicht auf Platz Eins der Agenda eines Pharmaunternehmens, auch nicht der Krankenkassen… Das finden wir sehr schade, denn man muss pflegenden Eltern helfen.”

Symba Health überzeugt einerseits durch die Modularität der Plattform und andererseits damit, dass man mit einer einzigen Plattform die gesamte Pädiatrie abdecken kann. “Wir verändern keine klinischen Prozesse. Wir verändern auch nicht die Arbeitsweise der Kinderärzte. Wir helfen Kinderärzten, die nötige Rückmeldung aus der häuslichen Pflege zu bekommen und helfen pflegenden Eltern, den Alltag besser zu meistern. Wir haben die App auch in mehreren Sprachen entwickelt, um Eltern mit Migrationshintergrund zu unterstützen. Eltern nutzen die App in ihrer eigenen Sprache. Der Kinderarzt sieht die Daten aber immer auf Deutsch." 

Was sind eure nächsten Schritte und wie kann 5-HT euch dabei unterstützen? 

"Symba Health ist seit kurzem live. Wir versuchen verschiedene Player zu erreichen. Durch den 5-HT X-Linker konnten wir bereits wertvolle Kontakte zu Pharmaunternehmen knüpfen. Eine der größten Herausforderungen für die nahe Zukunft ist der Zugang zu Krankenkassen, die Symba nutzen können, um pflegenden Eltern zu helfen und zudem der Zugang zu Kinderkliniken. Wir fassen keine Krankenhaus-IT an, wir verändern auch nicht die internen Prozesse. Kinderkliniken und Kinderärzte können innerhalb einer Woche Symba implementieren und die Therapiequalität erhöhen."

Was nimmst du aus deiner Teilnahme beim 5-HT X-Linker “Digital Health for Pharma” mit? 

„Das Event war sehr gut organisiert. Vor allem die Atmosphäre während des gesamten Events war sehr angenehm und kollaborativ. Durch den 5-HT X-Linker konnten wir viele Kontakte knüpfen und in Gespräche mit den Corporates gehen, um ihnen unsere Plattform näher zu bringen.

Am wertvollsten war für uns das Corporate Speed Dating: 10 mal 10 Minuten face-to-face mit hochkarätigen Unternehmen. Die zehn Minuten scheinen im ersten Moment fast zu kurz, aber letztendlich passt das perfekt, um sich kurz auszutauschen und Kontakte für weitere Gespräche zu knüpfen.

Meiner Meinung nach war das die beste Möglichkeit in der kürzesten Zeit ein Maximum mit Pharmaunternehmen rauszuholen. Wir sind dankbar durch 5-HT auf dem Radar von den Corporate Speed Datern zu sein und freuen uns auf daraus folgende Gespräche und mögliche Kollaborationen.“

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