So schließt Breathment die Versorgungslücke nach der Krankenhausentlassung

Celine Jörns

Startup Stories

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus haben Patienten mit Atemwegserkrankungen oft Schwierigkeiten, eine adäquate Rehabilitationsbehandlung zu erhalten. Das Startup Breathment bietet eine Lösung in Form einer digitalen Therapie-App, die auf KI-basierter Technologie und Telemonitoring basiert. Im folgenden Interview erklärt CEO und Co-Founder Elçin Can Çavuşoğlu, was das Startup motiviert, wie Breathments Lösung funktioniert und welche Vorteile sie bietet. 

Das Breathment Team

Wie würdest du einem Fachkollegen aus dem Gesundheitsbereich eure Lösung in drei Sätzen erklären?

Breathment digitalisiert die pulmonale Rehabilitation, um die Versorgungslücke nach der Krankenhausentlassung von Patienten mit Atemwegserkrankungen zu schließen und so erhebliche Kosten für die Gesundheitseinrichtungen zu sparen. Unsere Lösung kombiniert eine KI-basierte Therapie-App mit Telemonitoring. Sie bietet eine KI-basierte Atemmuster- und Bewegungserkennungstechnologie für Patienten, um eine korrekte Übungsausführung sicherzustellen, sowie personalisierte und datenbasierte Behandlungsoptimierungen für das medizinische Fachpersonal.

Welches Problem hat euch zur Gründung motiviert? 

Patienten mit Atemwegserkrankungen wird nach der Entlassung aus dem Krankenhaus eine pulmonale Rehabilitationsbehandlung verordnet, die sie aus Kapazitätsgründen bis zu drei Monate lang nicht in Anspruch nehmen können. Lange Wartezeiten auf eine Rehabilitationsmaßnahme nach der Krankenhausentlassung führen dazu, dass 20 % der Patienten innerhalb des ersten Monats und 61 % innerhalb eines Jahres erneut ins Krankenhaus eingewiesen werden. Allein die Rehospitalisierung von COPD-Patienten kostet das deutsche Gesundheitssystem aufgrund dieser Versorgungslücke mehr als 720 Millionen Euro pro Jahr.

Wir, das Breathment Team, haben uns zu einem gemeinsamen Ziel zusammengeschlossen, nämlich nicht nur unsere Erfahrung in eine helfende Hand für Menschen in Not zu verwandeln, sondern auch eine nachhaltige Lösung für kommende Generationen zu schaffen.

Wie überzeugt ihr Pharmakonzern, eine Krankenkasse, Versicherung oder einen anderen potenziellen Kunden gerade mit euch ein Pilotprojekt aufzusetzen? 

Anstatt eine Einheitslösung anzubieten, ermöglicht Breathment eine adaptive Behandlung und eine kontinuierliche Kommunikation zwischen dem Gesundheitspersonal und den Patienten, indem es verschiedene Funktionen wie Patienteneinführung und -verwaltung, individuelle Übungsprogrammierung und datengesteuerte Leistungs- und Wohlbefindensverfolgung kombiniert.

Einer der größten Vorteile von Breathment ist seine KI-basierte Technologie zur Bewegungs- und Atmungserkennung, die ein effektives Bewegungs- und Atemtraining ohne die Anwesenheit von medizinischem Fachpersonal oder zusätzlicher Hardware, sondern nur mit einem mobilen Gerät mit Kamera ermöglicht.

Mithilfe künstlicher Intelligenz leitet Breathment die Patienten bei ihren Bewegungs- und Atemübungen an, während sie über die Kamera ihres elektronischen Geräts beobachtet werden und in Echtzeit Rückmeldung darüber erhalten, ob sie die Übung korrekt durchführen oder nicht. Mit diesem Ansatz senkt Breathment den Aufwand für ein professionelles Rehabilitationstraining, ermöglicht ein datengesteuertes Leistungsverfolgungssystem und effiziente Therapieprozesse.

Wer sind eure aktuellen Kunden(gruppen) und wer sollen die potenziellen Kunden sein? 

Die Zielkunden von Breathment sind die Krankenkassen. Unser digitales pulmonales Rehabilitationsprogramm zur Schließung der Versorgungslücke nach der Krankenhausentlassung zielt darauf ab, die Rehospitalisierungsraten zu senken und den Krankenkassen allein im Fall von COPD 230 Millionen Euro pro Jahr einzusparen.
Darüber hinaus können Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser und Rehabilitationszentren mit Hilfe der Telemonitoring-Software von Breathment ihren Patienten digitale oder hybride Behandlungen anbieten und so ihre Kapazität und Behandlungsqualität erhöhen. Es ist daher geplant, auch diese Gesundheitseinrichtungen als Kunden anzusprechen, indem Breathment ihnen als SaaS zur Verfügung gestellt wird.

Wo seht Ihr euch in 3 Jahren und wie kann euch 5-HT unterstützen?

Wir werden den CE-Zertifizierungsprozess im Mai 2023 abschließen und Breathment dann zunächst für selbstzahlende Patienten und Pilotkunden auf den Markt bringen. Nachdem wir auf dem deutschen Markt gewachsen sind und innerhalb Europas expandiert haben, ist es unser Ziel, innerhalb von 3 Jahren in den US-Markt einzudringen. 
5-HT hat uns bei der Erweiterung unseres Netzwerks und der Gewinnung wertvoller Einblicke und Verbindungen zu direkten Stakeholdern auf vielen Veranstaltungen wie Insuring Digital Health und dem eHealth Symposium unterstützt.

 

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