Belle Health: Digitale Therapie gegen prämenstruelle Beschwerden – Evidenzbasiert und wirksam

Corinna Herrmann

Startup Stories

Prämenstruelle Beschwerden wie PMS oder die schwerwiegende PMDS betreffen Millionen Frauen – doch die Versorgungslücke ist enorm. Oft dauert es Jahre, bis Betroffene die richtige Hilfe erhalten. Das digitale Health-Startup Belle Health ändert das: Mit einer evidenzbasierten Selbsthilfe-App, die kognitive Verhaltenstherapie und Lebensstilstrategien speziell für die prämenstruelle Phase bietet.

Im Interview mit Victoria Schöffel, Co-Founder und CEO, erfahren wir, warum Belle nicht nur tausenden Frauen hilft, sondern auch für Krankenkassen und Versicherer eine vielversprechende Lösung ist. Die Gründerin verrät außerdem, wie das 5-HT Event "Insuring Digital Health" entscheidende Kontakte brachte – und warum PMS/PMDS endlich aus dem Tabu geholt werden müssen.

Rafael Schaider, Co-Founder & CTO, und Victoria Schöffel, Co-Founder & CEO von Belle Health

Wie würdest du einem Fachkollegen aus dem Gesundheitsbereich eure Lösung in drei Sätzen erklären?

Belle ist eine digitale, evidenzbasierte Selbsthilfe-App zur Behandlung von prämenstruellen Beschwerden (PMS/PMDS). Sie kombiniert Psychoedukation, kognitive Strategien und Lebensstiländerungen aus der kognitiven Verhaltenstherapie, speziell für die prämenstruelle Phase und unterstützt Frauen dabei, ihre Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Belle App

Welches Problem hat euch zur Gründung motiviert?

PMS und insbesondere die schwerere Form, die PMDS (Prämenstruelle Dysphorische Störung) sind weit verbreitet und doch dramatisch unterversorgt. Rund 8 % aller Frauen leiden unter PMDS – etwa so häufig wie Diabetes – doch die Erkrankung bleibt meist jahrelang unerkannt. Viele Betroffene erhalten Fehlbehandlungen (z. B. falsche Diagnosen) und warten im Schnitt 12 Jahre auf Hilfe. Die Folge: enormer Leidensdruck – 70 % der PMDS-Betroffenen erleben Suizidgedanken – und das Gefühl, mit dem Problem allein zu sein. Diese Lücke im Gesundheitssystem und das Tabu um PMS/PMDS haben uns motiviert, Belle zu gründen, um Frauen endlich eine effektive und leicht zugängliche Unterstützung zu bieten.

Wie überzeugt ihr Pharmakonzern, eine Krankenkasse, Versicherung oder einen anderen potenziellen Kunden gerade mit euch ein Pilotprojekt aufzusetzen?

Wir punkten bei potenziellen Partnern mit klarer Evidenz und hohem Versorgungsbedarf. Belle basiert auf einem in klinischen Studien erprobten, leitliniengerechten Therapieprogramm, das PMS/PMDS-Symptome signifikant und nachhaltig reduziert. Damit schließen wir eine Lücke in der Versorgung: Ohne Belle warten Betroffene oft monatelang auf Therapie oder erhalten Fehlbehandlungen – digitale Frühhilfe kann Leid und Folgekosten verhindern (etwa das Risiko postpartaler Depression senken).

Auch die Nutzerresonanz international zeigt, wie groß der Bedarf ist. In den ersten sechs Monaten nutzten über 20.000 Frauen unsere App. Unsere App wird mit 4,9 von 5 Sternen bewertet – das spricht für hohe Zufriedenheit und zeigt, dass Belle bereits tausenden Frauen spürbar hilft.

Für Pilotpartner heißt das: Sie können eine erprobte Innovation Ihren Kundinnen anbieten und sich als Vorreiter positionieren. Ob Krankenkasse, Versicherung oder Pharma – mit Belle adressieren Sie einen akuten Schmerzpunkt in der Frauengesundheit und bieten Frauen einen echten Mehrwert.

Belle App Screenshots

Wer sind eure aktuellen Kunden(gruppen) und wer sollen die potenziellen Kunden sein?

Unsere digitale Gesundheitsanwendung richtet sich derzeit primär an Krankenkassen und Versicherer, die Belle ihren Versicherten anbieten, um die Versorgungslücke bei PMS und PMDS effizient zu schließen. Gleichzeitig nutzen viele betroffene Frauen die App bereits aus eigener Initiative, insbesondere international in den USA und Großbritannien, was die hohe Nachfrage unterstreicht. Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen sehen wir als wichtige Multiplikatoren, um das Bewusstsein für PMS/PMDS zu stärken und Betroffene frühzeitig auf Belle aufmerksam zu machen.

Wo seht Ihr euch in 3 Jahren und wie kann euch 5-HT unterstützen?

In drei Jahren ist Belle als digitale Therapie für PMS/PMDS fest in der Regelversorgung verankert und ermöglicht über Krankenkassen eine gezielte Behandlung. Wir möchten unsere Expertise ausbauen und weitere genderspezifische digitale Therapien entwickeln, die frauengesundheitliche Themen und zyklusbedingte Krankheitsbilder ganzheitlich adressieren. 5-HT kann uns dabei durch Vernetzung mit relevanten Partnern und Unterstützung bei der Skalierung und Positionierung im Markt.

Ihr habt im Oktober 2024 am Insuring Digital Health teilgenommen. Was ist euer Eindruck von dem Event und was hat euch die Teilnahme (bisher) gebracht?

Das Event "Insuring Digital Health" war für uns ein voller Erfolg. Die Atmosphäre war außergewöhnlich offen und auf Augenhöhe zwischen Start-ups und Krankenkassenvertretern. Das kompakte Format aus Pitches und Speed-Dating ermöglichte uns, direkt mit den richtigen Ansprechpartnern ins Gespräch zu kommen und unsere Lösung vorzustellen. Wir erhielten wertvolles Feedback und konnten erste Folgetermine mit interessierten Kassen vereinbaren. Auch der Austausch mit anderen Start-ups war sehr spannend und motivierend. Insgesamt war die Teilnahme äußerst lohnend: Wir knüpften neue Kontakte für Pilotprojekte und bekamen viel Rückenwind für unsere Mission.

Victoria Schöffel, Co-Founder & CEO Belle Health, beim 5-HT Event Insuring Digital Health im Oktober 2024

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