Aus Abfall wird Rohstoff - Recyclinglösung von AES

Celine Jörns

Startup Stories

Die verarbeitende Industrie steht vor dem Problem, dass große Mengen an Kunststoffabfällen mechanisch nicht recycelbar sind. Diese Abfälle werden oft verbrannt oder auf Deponien entsorgt, was sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Probleme verursacht. Das Startup AES Autonome Energiesysteme hat eine Lösung für dieses Problem gefunden. Es bietet Anlagen für das chemische Recycling dieser nicht recyclebaren Kunststoffabfälle an, welche die Abfälle in ein Ölgemisch zu konvertieren. Auf diese Weise schließt AES den Recyclingkreislauf nachhaltig und bietet eine kostengünstige Alternative für die Kunststoffindustrie. Im Interview erklärt CEO Jonas Bonus, wie es zur Gründung des Startups kam und warum Chemieunternehmen ein Pilotprojekt mit AES aufsetzen sollten.

Das AES Team 

Wie würdest du einem Fachkollegen in einem Chemiekonzern eure Lösung in drei Sätzen erklären? 

Wir bieten Anlagen zum maßgeschneiderten chemischen Recycling für mechanisch nicht recyclebare Kunststoffreste aus der kunststoffverarbeitenden Industrie an. Die Anlagen werden lokal, d.h. auf dem Betriebsgelände oder beim örtlichen Recyclingunternehmen in Containerbauweise realisiert. Diese konvertieren die Abfälle in ein Ölgemisch, welches an unsere Raffineriepartner weiterverkauft wird.

Welches Problem hat euch zur Gründung motiviert? 

Am Anfang war es die Unzufriedenheit eines unserer Gründer, dass der von ihm erzeugte Baby- bzw. Windelmüll nicht recycelt wird. Daraus entstand schnell die Idee, Lösungen für bisher nicht recyclefähige Abfälle zu finden. Schlussendlich haben wir unseren Platz in der Kunststoffindustrie gefunden, in der wir unsere Vision von einer Industrie umsetzen können, in der keine Produktionsabfälle in die Verbrennung gelangen, sondern die dort enthaltenen Kohlenwasserstoffe wiederverwertet werden.

Wie überzeugt ihr einen Chemiekonzern gerade mit euch ein Pilotprojekt aufzusetzen?

Die Chemiebranche steht nicht nur vor der Herausforderung, die für die Prozesse und Verfahren benötigte Energie nachhaltig sowie günstig zu beschaffen. Ebenso wichtig ist es, einen nachhaltigen Rohstoff für Basischemikalien zu finden. Wie stellen wir chemische Erzeugnisse her, wenn der darin enthaltene Kohlenstoff nicht mehr über fossile Rohstoffe beschafft werden kann? Wir bieten der Chemieindustrie einen Rohstoff für Kohlenwasserstoffe an, welcher nicht energieintensiv aus der Luft gewonnen, oder durch Nutzung von Biomasse erzeugt wurde. Wir bieten eine kostengünstige Alternative, welche nicht nur die Problematik des Rohstoffs für Basischemikalien löst, sondern auch die der Abfälle aus der Kunststoffindustrie, die ebenfalls ein Abnehmer der Chemieindustrie ist. Wir schließen die hier entstandenen Recyclingkreisläufe nachhaltig. Wir verwerten nicht recyclebare Kunststoffreste aus der Industrie zu Öl und erzielen mit kleinen maßgeschneiderten Anlagen maximale Ölqualitäten. Während sich andere Unternehmen vor allem auf den großen Markt der Post-Consumer-Abfälle konzentrieren, mit all den qualitätsmindernden Begleitstoffen, fokussiert sich AES auf einzelne Stoffströme und bereitet diese optimal auf. Die aufwändige Kunststoffabfalllogistik wird vermieden, CO2 eingespart und der Kunde partizipiert. Wir benötigen keine Hochglanzprospekte, unsere Anlagen laufen bereits. Investieren Sie in uns und schaffen Sie einen nachhaltigen Rohstoff ihrer Industrie.

Wer sind eure aktuellen Kunden(gruppen) und wer sollen die potenziellen Kunden sein? 

Unsere Zielbranchen ist die verarbeitende Industrie, insbesondere im Kunststoffbereich. In diesem fallen in Europa über 900.000 Tonnen Kunststoffabfälle im Jahr an. Wir fokussieren uns auf bisher nicht recyclebare Kunststoffe, diese können durch Verunreinigungen (nicht trennbar, verklebt, Ölreste etc.) nicht mehr mechanisch recycelt werden. Die Technik lässt sich durch die Containerbauweise leicht transportieren und überall auf der Welt installieren. Aktuell sind unsere Kunden aus der DACH-Region. Die ersten Projekte werden gerade mit unseren Kunden geplant und umgesetzt.

Wo seht Ihr euch in 3 Jahren und wie kann euch 5-HT unterstützen?

In drei Jahren wollen wir die ersten Großanlagen in Betrieb haben. Groß bedeutet in diesem Fall, dass mehrere unserer Standardanlagen (1000kg/Tag) zusammengeschaltet werden. Dazu haben wir bereits 3-4 Projekte in Planung. Das erste dieser Anlagen soll bis Q2 2024 in Betrieb sein. Bis Ende 2025 wollen wir täglich 30 Tonnen Öl umsetzen. 5-HT kann uns bei der Vernetzung mit Interessenten für unsere aktuelle Finanzierungsrunde sowie im Bereich der Netzwerk- und Kooperationspartner unterstützen

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