ISC3 - für nachhaltige Lösungen in der Chemie
Katharina Kittelberger
Eine der zentralen Fragen im Chemiesektor ist, wie ein Wandel hin zu einer nachhaltigen Chemie gestaltet werden kann, damit sowohl die Umwelt geschützt als auch eine Kreislaufwirtschaft etabliert werden kann. Um genau hierauf Antworten zu finden, wurde das International Sustainable Chemistry Collaborative Centre (ISC3) im Jahr 2017 gegründet. Gemeinsam mit 5-HT, der Zivilgesellschaft sowie öffentlichen und privaten Sektoren arbeitet das ISC3 daran sein Ziel, nämlich die weltweite Förderung und Entwicklung von nachhaltigen Lösungen in der Chemie, zu erreichen.
„Hiermit schaffen wir die Grundlage, auf der künftig ein globales Netzwerk für nachhaltige Chemie aufgebaut werden kann“, so Dr. Alexis Bazzanella, Leiter des Projektmanagements und Controlling der DECHEMA. Obwohl er die Partnerschaft mit 5-HT als recht neu beschreibt, sieht er darin bereits große Chancen: „Unser innovativer Hub hat in nur drei Jahren ein dynamisches Netz von Partnern aufgebaut, das Startups im Bereich der nachhaltigen Chemie zukünftig unterstützen wird. Dadurch bestärkt freuen wir uns schon jetzt auf mehr.“
Im Interview mit 5-HT erläutert Alexis welche weiteren Perspektiven ISC3 in der Förderung von nachhaltiger Chemie sieht und welchen Teil 5-HT dazu potenziell beitragen kann.
Drei Zentren: Die Zusammenstellung des ISC3
„Einerseits gibt es die ISC3-Zentrale in Bonn, die von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH betrieben wird“, beginnt Alexis. „Zum anderen beschäftigt sich die DECHEMA Gesellschaft für chemische Technik und Biotechnologie in Frankfurt mit unserem Innovationszentrum. Das dritte Zentrum ist der Research & Education Hub, der von der Leuphana Universität Lüneburg beherbergt wird. Gemeinsam decken alle drei Zentren die Schlüsselthemen der Transformation des Chemiesektors im Hinblick auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung ab“, erklärt er.
Die fünf Ebenen auf denen das ISC3 als ein Katalysator für nachhaltige Chemie wirkt
Dabei wurde das ISC3-Zentrum auf Initiative des deutschen Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und des Umweltbundesamtes (UBA) gegründet und agiert dabei als Institution, Multi-Stakeholder-Plattform und Denkfabrik zugleich. Denn neben der Betreibung einer Wissensplattform bietet das ISC3 ein Expertennetzwerk, Schulungen, Unterstützung bei Umsetzungen und führt Innovationsscouting-Aktivitäten durch. Ziel hiervon ist die Entdeckung von neuen Technologien, Prozessen und Geschäftsmodellen.
Erste Begegnung und Zusammenarbeit mit 5-HT
„In erster Linie erfolgte die Kontaktaufnahme mit 5-HT bei einer Pitch-Slam-Session von ACHEMAPulse. Bei dieser Veranstaltung arbeiteten wir gemeinsam mit 5-HT und unserem Partner Forum Startup Chemie, einer in Deutschland ansässigen Initiative zur Unterstützung von Startups, in einer Dreieckspartnerschaft zusammen. Diese Veranstaltung war äußerst erfolgreich, weswegen wir bereits Vorteile aus unserer Zusammenarbeit mit 5-HT sehen“, hebt Alexis hervor.
Das ISC3-Ökosystem: Themenschwerpunkte und Visionen
Primär arbeitet das ISC3 aktiv mit Akteuren zusammen, die eine Umgestaltung des Chemiesektors mit Hinblick auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung anstreben. Dazu gehören Vertreter von Großunternehmen, KMU und natürlich Startups. „Aber auch Wissenschaftler und Bildungseinrichtungen, NGOs und politische Entscheidungsträger können dazugezählt werden“, ergänzt Alexis. Weiter führt er aus: „Allgemein handelt es sich um eine wachsende Gemeinschaft, die nach nachhaltigen Lösungen strebt. Dabei beschränken wir die nachhaltige Chemie nicht auf die produzierende chemische Industrie, sondern beziehen alle nachgelagerten Sektoren ein, die Chemikalien und chemiebasierte Materialien verwenden.“
Unter anderem zählen hierzu die Themengebiete rund um das Bauwesen, die Automobilindustrie und Energieversorgung sowie Textilien, Arzneimittel, Gesundheit, Landwirtschaft und viele weitere. „Die Chemie ist in unserem täglichen Leben praktisch allgegenwärtig, und wir müssen Lösungen entlang der Wertschöpfungsketten finden. Im ISC3 Innovation Hub in Frankfurt legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf Startups und ihre Innovationen, denn wir glauben an die starke transformative Kraft von Unternehmern“, betont er.
Programme, mit denen ISC3 seine Startups unterstützt
„Da wir auf globaler Ebene tätig sind, nennen wir unser Programm "Global Startup Service“. Darin bieten wir eine Vielzahl von Dienstleistungen an, wie beispielsweise Informationen und Workshops für unseren Startup-Pool, Präsentations- und Matchmaking-Veranstaltungen, ein jährliches Investorenforum sowie einen aktuellen Innovationswettbewerb für Startups mit einem Preisgeld von 25.000 € samt Kommunikationsunterstützung. Darüber hinaus stellen wir auf unserer Website monatlich ein Startup des Monats vor“, fügt Alexis hinzu.
„Über unser Partnernetzwerk in verschiedenen Weltregionen können wir auch den Zugang zu Accelerator-Programmen und anderen regionalen Förderinitiativen erleichtern. Da wir unser Förderprogramm erst im Jahr 2018 gestartet haben, befinden wir uns noch im Aufbau und haben ein "Mentoren- und Expertenprogramm" in der Entwicklung, um eine stärkere individuelle oder maßgeschneiderte Unterstützung für unsere Startups zu ermöglichen“, beschreibt er weiter.
Ebenso arbeitet das ISC3 daran, industrielle Herausforderungen mit großen Unternehmen in einer Art offener Innovation oder "Call for Problem"-Ansatz einzurichten. Diese Arbeiten sind jedoch noch nicht abgeschlossen.
Erste Erfolge: Die Success Story von ISC3
„Obwohl wir eine recht junge Organisation sind, können bereits auf eine Reihe von sehr erfolgreichen Veranstaltungen und Aktivitäten zurückblicken“ betont Alexis stolz. „Aktiv unterstützen wir derzeit mehr als 150 Startups im Bereich der Chemie – und das auf allen Kontinenten. Parallel dazu haben wir starke Partnerschaften in Lateinamerika, der MENA-Region, Südafrika, Indien, den USA und Europa aufgebaut, um so die wichtigsten Weltregionen abzudecken, in denen unsere Startups ansässig sind. Erst kürzlich hatten wir den ersten erfolgreichen Exit eines unserer Startups.“
5-HT als starken Partner. Erhoffte Vorteile von der gemeinsamen Kooperation
„Wie bereits beschrieben basiert unser gesamtes Förderprogramm weitgehend auf der Zusammenarbeit mit einem Partnernetzwerk aus gleichgesinnten Organisationen. Dazu zählen unter anderem Startup-Netzwerke, Beschleuniger, Inkubatoren, Innovationsagenturen. Es ist uns wichtig, dass sich unsere Bemühungen nicht gegenseitig doppeln, weswegen wir aktiv nach Kooperationen suchen, die für beide Seiten von Vorteil sind“, so Alexis.
In Bezug auf 5-HT führt er weiter aus: „5-HT bietet definitiv ein starkes Ökosystem, wobei die Bereiche Gesundheit und Chemie sehr mit unserem Themenschwerpunkt verbunden sind. Die Digitalisierung ist ein ebenso wichtiger Aspekt, der oft mit nachhaltigen Lösungen in der Chemie und im Gesundheitssektor einhergeht und zu neuen Geschäftsmodellen führt. Das ist für uns von großem Interesse.
Daher sehen wir eine Zusammenarbeit mit 5-HT als eine gegenseitige Erweiterung unserer Ökosysteme und Netzwerke an, aus dem für beide Seiten hoffentlich ein großer Nutzen generiert wird“, fasst Alexis abschließend zusammen.
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