Graph-Co: Wie dieses Startup die R&I-Konvertierung revolutioniert

Corinna Herrmann

Startup Stories

Die Digitalisierung von visuellen Rohrleitungs- und Instrumentierungsfließbildern (R&Is) ist für die Prozessindustrie eine echte Herausforderung – oft teuer, fehleranfällig und mit hohem Zeitaufwand verbunden. Graph-Co bietet eine hochautomatisierte Lösung, die 99,9 % korrekte Konvertierungen garantiert. Wir haben mit Co-Founder & CEO Frank Hertling gesprochen, um mehr über ihre innovative Technologie und ihre Pläne zu erfahren.

Wie würdest du einem Fachkollegen in einem Chemiekonzern eure Lösung in drei Sätzen erklären?

Graph-Co digitalisiert Inhalte visueller Rohrleitungs- und Instrumentierungsfließbilder (R&Is) von Bestandsanlagen in objektorientierte, intelligente und interaktive Modelle in CAE-/ALM-Systemen wie COMOS® (oder andere Software via XML). Dies erreichen wir durch den Einsatz modernster Technologien und Prozesse, einschließlich KI. Unser Ansatz ermöglicht einen gleichbleibend homogenen Standard und höchste Qualität zu günstigen Preisen. Der gesamte Prozess wird in Deutschland unter Einhaltung der Exportkontrollgesetze durchgeführt.

Welches Problem hat euch zur Gründung motiviert?

Der klassische Ansatz zur Konvertierung von R&I-Inhalten in CAE-Systeme ist sehr arbeitsintensiv, zeitaufwändig und teuer. Die Qualität der Ergebnisse hängt jedoch von den individuellen Fähigkeiten der Zeichner ab, die diese Arbeit manuell ausführen.

Die erwarteten Vorteile der Zusammenführung aller Engineering-Daten in einem einzigen System, z. B. als Grundlage für digitale Zwillinge oder zur funktionsübergreifenden Zusammenarbeit auf einem zentralen Portal, erfordern die Integration aller Anlagendaten. Dies kann nur ein hochautomatisierter und skalierbarer Ansatz leisten.

Mit unserer Kernkompetenz in Computational Engineering, Computer-Vision-Technologie und unserem Wissen über CAE-Systeme haben wir eine Lösung entwickelt, die bisher unerfüllte Kundenerwartungen übertrifft.

Frank Hertling, Co-Founder & CEO, und Laurenz Merth, CTO & Co-Founder, bei Graph-Co GmbH

Wie überzeugt ihr einen Chemiekonzern gerade mit euch ein Pilotprojekt aufzusetzen?

Wenn ein potenzieller Kunde COMOS® nutzt (für weitere CAE-S wird entwickelt), geht Graph-Co auf seine Bedürfnisse und Erwartungen ein. Da unser allgemeiner Datenextraktions- und -konvertierungsprozess unabhängig vom COMOS®-Customizing des Kunden ist, müssen wir nur wenige Parameter anpassen und bieten eine Komplettlösung. Das bedeutet, dass das operative Anlagenpersonal die konvertierten R&I-Inhalte sofort nach Übergabe problemlos in seiner COMOS®-Umgebung nutzen kann.

Da die meisten Kunden der Prozessindustrie bereits (oft unbefriedigende) Erfahrungen mit Konvertierungsprojekten haben, bei denen ihre Daten durch mehrere externe und interne Ressourcen mit hohem PM-Aufwand und Terminüberschreitungen aufgrund frustrierender Fehlerkorrekturen und Nacharbeiten bearbeitet werden, besteht eine gewisse Skepsis gegenüber unserem Versprechen.

Deshalb garantieren wir eine 99,9 % korrekte Konvertierung ihrer R&I-Inhalte. Darüber hinaus bieten wir Mehrwerte wie:

  • Automatische Vervollständigung fehlender Tags

  • Korrektur systemischer Fehler, z. B. falsche Ventilsymbole

  • Duplikatsprüfung

  • Erkennung und Klassifizierung von Attributen anhand des CAE-Standards des Kunden

  • Extrahierung und Zuordnung von Funktionssignalen anhand des CAE-Standards des Kunden

  • Verknüpfung aller Informationen aus der Apparateleiste mit den entsprechenden Objekten/Attributen

  • Automatische Sortierung von Rohrleitungsteilen und intelligente Verknüpfung verfügbarer Informationen

  • Markierung widersprüchlicher, von uns nicht auflösbarer, Spezifikationen für das Anlagenpersonal, damit diese leicht gefunden und bearbeitet werden können

Wenn ein Kunde diese Vorteile erzielen möchte, bieten wir einen kleinen POV (Proof-of-Value), in dem wir nachweisen, dass die Kundenerwartungen tatsächlich erfüllt werden können.

Laurenz Merth, CTO & Co-Founder, bei Graph-Co GmbH, bei der CIAF conference

Wer sind eure aktuellen Kunden(gruppen) und wer sollen die potenziellen Kunden sein?

Der R&I-Konvertierungsprozess von Graph-Co eignet sich für die gesamte Prozessindustrie, mit Fokus auf der Chemie-, (Bio-)Pharma- und Lebensmittelindustrie. Da wir mit Kunden begonnen haben, die Siemens COMOS® nutzen, liegt unsere Kernkompetenz heute in dieser CAE-Software. Wir planen jedoch, unseren Konvertierungsprozess an den neu entwickelten DEXPI-Standard anzupassen. Dies eröffnet zusätzliche Möglichkeiten für Kunden, die CAE-Software von AVEVA oder HEXAGON nutzen. Auch andere Anlagenbetreiber sowie Ingenieurbüros möchten möglicherweise ausschließlich die XML-Datei mit 99,9 % extrahiertem Inhalt nutzen.

Als sinnvolle Ergänzung zur R&I-Konvertierung werden wir auch ein Tool zur Konvertierung elektrischer Schaltkreise für dieselben CAE-Systeme entwickeln.

Wo seht Ihr euch in 3 Jahren und wie kann euch 5-HT unterstützen?

Nach der Weiterentwicklung der E-Schaltkreise und DEXPI-Standard werden wir Graph-Co ab 2027 von einem reinen Dienstleistungsunternehmen zu einem Softwarelösungsanbieter wandeln. Über ein SaaS-Portal können Kunden dann die umfangreiche Objekt- und Leitungsdatenbank von Graph-Co für ihre Bedürfnisse selbst nutzen. Dies geht über die einfache Konvertierung hinaus und bietet zusätzliche Leistungen.

5-HT könnte unser Lösungsangebot gegenüber Anlagenbetreibern bekanntmachen und Talente im Bereich Computational Engineering für eine Arbeit mit Graph-Co motivieren.

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