enna macht das Internet für alle möglich

Corinna Herrmann

Startup Stories

Obgleich das Internet für alle da ist, fällt es Menschen mit mangelnder digitaler Kompetenz schwer, die Vorteile des World Wide Webs zu nutzen. Das im Jahr 2020 gegründete Münchner Startup enna ermöglicht es Menschen, die wenig Erfahrung im Onlinebereich haben, selbstständig auf digitale Dienste wie Kommunikation, Unterhaltung oder Unterstützung zugreifen.

Mithilfe des enna Docks, ein haptisches Bedienkonzept das mittels NFC-Befehlskarten und einer Dockingstation die fehlerfreie Nutzung eines Tablets ermöglicht und der enna App bietet das Startup ein weltweit einzigartiges Angebot. Indem hierdurch alle Menschen mit Freunden und Familie in Kontakt treten können fördert enna die digitale Integration und bekämpft Einsamkeit und Isolation.  

Im Interview mit 5-HT geht Tobias Bily, Head of Business Development, genauer auf die unendliche Vielfalt an digitalen Angeboten ein, die enna bereitstellt. 

Tobias Bily, Head of Business Development bei enna

Wie würdest du einem Berufskollegen aus dem Gesundheitsbereich eure Lösung in drei Sätzen erklären? 

"enna ist das Fenster zur digitalen Welt für Menschen ohne digitale Kompetenz. Um digitale Dienste wie Videotelefonie, Videoinhalte oder Telemedizin und Telecare-Dienste für alle zugänglich zu machen, erweitern wir ein handelsübliches Tablet um ein haptisches Bedienkonzept. Durch Auflegen von NFC-Befehlskarten auf unser enna Dock werden digitale Befehle auf dem Tablet ausgeführt. Wenn die Karten aus dem Dock entfernt werden, wird die Aktion sofort beendet."

Welches Problem hat euch motiviert, das Unternehmen zu gründen? 

"In Deutschland gibt es rund 10 Millionen Menschen, die das Internet nur wenig oder gar nicht nutzen. In den meisten Fällen liegt das daran, dass die digitalen Geräte zu komplex in der Bedienung sind. Das betrifft vor allem Menschen im fortgeschrittenen Alter oder mit körperlichen/geistigen Beeinträchtigungen. Aber gerade diese Menschen könnten von digitalen Diensten besonders profitieren.

Das Team von enna (hintere Reihe v.l.n.r): Rafael Shahkarami, Timo Köhler, Tobias Bily, (vordere Reihe v.l.n.r): Moritz Kutschera, Tim Haug, Jakob Bergmeier

Mit enna wollen wir Menschen ohne digitale Kompetenz den Zugang zu diesen digitalen Angeboten ermöglichen - selbstständig und aktiv. Der erste Prototyp von enna wurde 2016 für die Großmutter unseres Gründers Jakob Bergmeier gebaut, die sich Whatsapp-Fotos vom Urlaub ihres Enkels anschauen wollte, obwohl sie aufgrund einer fortschreitenden Demenz kein Smartphone bedienen kann."

Wie überzeugt ihr ein Pharmaunternehmen, eine Krankenkasse oder einen anderen potenziellen Kunden, ein Pilotprojekt mit euch zu starten? 

"enna verbindet maximale Einfachheit in der Nutzung digitaler Befehle mit größtmöglicher Vielfalt an digitalen Angeboten. Neben einer großen Auswahl an vorgefertigten digitalen Angeboten, z.B. TV-Sendungen, Podcasts oder Livestreams, können auch individuelle Inhalte in Form von enna Cards ausgespielt werden. Vom Videotelefonat mit der Familie, Fotos von der Enkelin oder Videotipps von YouTube, alles ist mit enna möglich.

Das enna Dock ist das Herzstück von enna's Bedienkonzept. Einfach gewünschte Karte auflegen und los gehts!

Mit enna ermöglichen Betreiber von Pflegeeinrichtungen ihren Klienten eine echte digitale Teilhabe und einen Ausweg aus der sozialen Isolation. Auch die Angehörigen der Klienten erfahren durch enna einen völlig neuen Zugang zum Leben ihrer Liebsten in den Einrichtungen. Auch für die Mitarbeiter in den Einrichtungen bietet das nutzerfreundliche Bedienkonzept einen echten Mehrwert, denn enna ermöglicht einen niedrigschwelligen Zugang zu Informationen aus dem Pflegealltag. Mit enna können Betreiber auch die ideale Infrastruktur für Telecare und Telemedizin schaffen."

Wer sind eure derzeitigen Kunden(gruppen) und wer sollen eure potenziellen Kunden sein?

"Unsere Nutzer sind Menschen, die aufgrund mangelnder digitaler Kompetenz und / oder körperlicher oder geistiger Beeinträchtigungen Smartphones oder Tablets nicht nutzen können, aber von digitalen Angeboten wie Kommunikation, Unterstützung oder Unterhaltung profitieren möchten.

Unsere Kunden sind einerseits die Angehörigen unserer Nutzer, die mit enna ihren Liebsten wieder näherkommen und ihnen eine echte Chance geben wollen, am Leben außerhalb der eigenen vier Wände oder der Einrichtung teilzunehmen. Andererseits sprechen wir auch die Betreiber von Einrichtungen an, in denen unsere Nutzer leben. Dazu gehören Pflegeeinrichtungen oder Förderzentren für Menschen mit Behinderungen."

Wo seht ihr euch in 3 Jahren und wie kann 5-HT euch unterstützen?

"Wir werden in den nächsten 3 Jahren stark wachsen. Im Jahr 2022 wollen wir 2.500 Systeme auf den Markt bringen und Ende 2025 werden bereits über 80.000 Systeme im Umlauf sein. Bis dahin werden wir noch mindestens zwei Finanzierungsrunden durchführen, bei denen uns das Netzwerk der 5-HT natürlich helfen kann.

Derzeit suchen wir für unsere Seed-Runde, die wir im Laufe des Septembers abschließen möchten, noch nach insgesamt 450.000 €. Term Sheet und Due Diligence sind vorhanden bzw. abgeschlossen. Interessent*innen dürfen gern kurzfristig für weitere Details auf uns zukommen! Darüber hinaus sind wir immer auf der Suche nach Akteuren aus dem Gesundheitswesen, die gerne mit uns ein erstes Pilotprojekt durchführen möchten."

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