Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) im deutschen Gesundheitssystem
Natalie Michel
Die zunehmende Digitalisierung verändert alle Lebensbereiche, und das Gesundheitswesen bildet dabei keine Ausnahme. Natalie Michel hat diese Entwicklung in ihrer Bachelorarbeit eingehend untersucht und sich dabei auf die digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) konzentriert. Ihre Forschung, die sie Ende 2023 in Zusammenarbeit mit 5-HT Chemistry & Health abschloss, brachte ihr den Bachelorabschluss in Digital Business Management an der Hochschule Worms ein.
Angespornt durch die wachsende Bedeutung digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) im deutschen Gesundheitssystem, beleuchtet Natalie Michel die zunehmende Notwendigkeit solcher Lösungen, die durch die Corona-Pandemie weiter verstärkt wurde. Ihre Arbeit bietet wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Chancen, die diese technologischen Innovationen mit sich bringen. Michel zeigt, wie Startups die regulatorischen und qualitativen Hürden meistern können, um erfolgreich digitale Gesundheitslösungen zu entwickeln und im Markt zu etablieren.
„In meiner Bachelorthesis tauche ich in die Welt der digitalen Gesundheitsanwendung ein, die in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung einen bedeutenden Platz im deutschen Gesundheitssystem einnehmen,“ so Natalie Michel.
„Die Worte von Prof. Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister, in einem Interview im März 2023, haben meine Überzeugung verstärkt, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht bloß Selbstzweck ist (vgl. BMG, 2023). Insbesondere durch die Folgen der Corona-Pandemie hat sich die Notwendigkeit digitaler Lösungen verstärkt. Elektronische Krankmeldungen und Apps zur Krankheitsbewältigung wurden in vielen Unternehmen schnell eingeführt und angewendet, was die Dynamik der digitalen Transformation im Gesundheitswesen verdeutlicht (vgl. Bozem & Nagl, 2021, S.2).
Die Bertelsmann Stiftung hatte im Jahr 2018 in ihrem Digital Health Index noch einen Rückstand bei der Einführung digitaler Lösungen im deutschen Gesundheitswesen festgestellt, doch seitdem haben neue Modelle und Anwendungen das Licht der Welt erblickt (vgl. Thiel et al., 2018). Besonders die digitalen Therapiebegleitungen scheinen von dieser Entwicklung zu profitieren. Die Bundesregierung ist ebenfalls bestrebt, die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben und plant weitere Gesetze, um den Alltag von Patienten und Ärzten durch digitale Lösungen zu vereinfachen. Diese Entwicklungen sind nicht nur faszinierend, sondern bieten auch ein enormes Potenzial für die Verbesserung der Patientenversorgung und den Zugang zu modernen Behandlungsmethoden.
Als ich mich mit dem Thema Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) beschäftigte, wurde mir schnell klar, dass hinter diesem Begriff eine Welt voller Potenzial und Innovation steckt. Da ich in meinem Studium des Studiengangs Digital Business Management durch diverse Fächer in genau diese Themen, wie Innovationmanagement und die Erstellung eines Geschäftsmodells für Startups, bearbeiten durfte, ist mir die Entscheidung nicht schwergefallen. Da ich zum Zeitpunkt meiner Themenfindung bei 5-HT als Praktikantin angestellt war, und schon mit Startups sprechen durfte, die eine digitale Gesundheitsanwendung werden wollten, konnte ich zudem von der Expertise meiner Kollegen sowie des großen Netzwerkes von 5-HT profitieren.
Meine Motivation, mich tiefer in dieses Thema einzuarbeiten, kam vor allem durch das Streben, Startups zu unterstützen, die den Schritt wagen möchten, DiGA zu werden. Doch bevor ich in die Details eintauchte, war es wichtig, den Begriff "DiGA" selbst zu entschlüsseln und zu verstehen, was genau sich dahinter verbirgt. In diesem Sinne wollte ich in dieser Arbeit nicht nur die technologischen Aspekte von DiGA beleuchten, sondern auch ihre Bedeutung im Gesundheitswesen und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Patientenversorgung analysieren.“
In der folgenden Abbildung ist dargestellt, wie der Ablauf einer Kostenübernahme durch die Krankenkassen erfolgen kann.
Der Weg der Patienten zur Verschreibung der DiGA
Zusammenfassend wird festgestellt, dass Startups, die eine digitale Gesundheitsanwendung anstreben, ihre Geschäftsmodelle entsprechend den regulatorischen und qualitativen Standards des deutschen Gesundheitssystems anpassen müssen. Dies erfordert eine enge Kooperation mit Fachleuten im Gesundheitswesen sowie eine gründliche Prüfung der gesetzlichen Vorschriften und Anforderungen. Auch wenn die Abläufe im DiGA-Leitfaden ausführlich aufgeführt und beschrieben sind, ist die Vorbereitung aufwendig und die Anforderungen sollten explizit der Reihe nach erledigt werden.
Ablauf des DiGA Fasttrack Verfahrens (von der Website des BfArM)
Die Entscheidung zur DiGA ist für Startups eine Entscheidung für ein gewisses Business Model. Für Startups wäre es von Vorteil, wenn sie mit einem gut ausgearbeiteten Business Plan an die Gründung ran gehen. Dieser Business Plan ist nämlich so zu erarbeiten, dass alle Fakten, von dem Konzept über den Markt sowie Wettbewerb, bis hin zum Marketing und den Finanzen bereits im Vorhinein durchdacht und bearbeitet wurden.
Im Folgenden wird ein mögliches DiGA-Geschäftsmodell vorgestellt, welches sich an dem betriebswirtschaftlichen Instrument dem Business Model Canvas von Alexander Osterwalder orientiert.
Anwendung des Business Model Canvas von Osterwalder auf DiGA, welche zur Analyse von Geschäftsmodellen dient
Quellen:
Bozem, K. & Nagl, A. (2021). Digitale Geschäftsmodelle erfolgreich realisieren: Business Model Building mit Checklisten und Fallbeispielen. Springer Gabler.
BfArM. (2023a). Das Fast-Track-Verfahren für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) nach § 139e SGB V – Ein Leitfaden für Hersteller, Leistungserbringer und Anwender. (Version 3.4 vom 11.10.2023). DiGA-Leitfaden. Berlin.
BMG. (2023a, 03. März). Lauterbach: Elektr. Patientenakte ab Ende 2024 für alle verbindlich. Bundesministerium für Gesundheit. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/interviews/interview/fas- 030324-elektronische-patientenakte abgerufen am 26.11.2023
BMG. (2020). Ärzte sollen Apps verschreiben können. Bundesministerium für Gesundheit. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/digitale-versorgung-gesetz. abgerufen am 01.12.2023
Osterwalder, A. & Pigneur, Y. (2011). Business Model Generation: Ein Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer. Frankfurt (u.a.): Campus Verlag.
Weitere Beiträge
Diese Beiträge könnten Sie interessieren:
5-HT Chemistry & Health Newsletter
Wollen Sie die neuesten Tech- und Branchennews, Veranstaltungen, relevante Infos aus dem Ökosystem und mehr?
Jetzt 5-HT Newsletter abonnieren Jetzt 5-HT Newsletter abonnieren
Werden Sie Teil des 5-HT Chemistry & Health
Tauschen Sie sich in unserem Ökosystem mit innovativen Startups und zukunftsorientierten Unternehmen aus. Wir freuen uns auf Sie!