Die Patientenplattform von mama health hört zu, statt Fragen zu stellen
Katharina Kittelberger
Alternativen in der Krankheitsbehandlung sind wichtiger denn je. Insbesondere Erkrankungen wie die am neuartigen Coronavirus (COVID-19) verdeutlichten dies in der Vergangenheit. Das im Jahr 2022 in Berlin, Deutschland, gegründete Gesundheitsstartup mama health sieht insbesondere im Erfahrungsaustausch von Patienten, die unter der gleichen Krankheit leiden, Chancen, bessere Behandlungsmöglichkeiten wie für beispielsweise Long COVID hervorzubringen. Denn obgleich die medizinischen Anweisungen von Ärzten helfen, so haben die Erfahrungen der Menschen, die eine Krankheit durchlebten, ergänzend zur ärztlich verschriebenen Behandlung, eine enorm hohe Wirkungskraft.
In diesem Zusammenhang entwickelte das junge Startup eine Plattform zur Peer-to-Peer-Interaktion, auf der Patienten ihre Geschichten teilen, sich mit Gleichgesinnten austauschen und auf die gesammelten Informationen aus der Community zugreifen können.
Die innovative, bei unserem 5-HT X-Linker „Digital Health for Pharma“ von Mattia Marco Caruson, Co-founder und CEO, gepitchte Lösung beeindruckte das dort anwesende Publikum so sehr, dass rund 200 Gäste für das junge Startup abgestimmt haben und Mattia den Publikumspreis erhielt. Hierzu erinnert sich Mattia: „Die Veranstaltung war eine großartige Möglichkeit für uns, Kontakte zu knüpfen und Ideen von Pharmaexperten zu sammeln.“
Im Interview mit 5-HT erzählt Mattia von der Motivation, der Lösung sowie den Zukunftsvisionen von mama health und erklärt, worin das Team Chancen in der Kooperation mit 5-HT sieht.
COVID-19 als Motivation zur Gründung
Die Corona-Pandemie sorgte nicht nur bei Mattia, sondern auch unter seinen Mitgründern Jonas Witt, CMO, und Dr. Adriatik Nikaj, CTO, für viel Verunsicherung. „Wie der Rest der Welt auch stellten wir uns die Frage, was passieren würde, wenn auch wir uns mit dem neuartigen Virus infizieren würden. Schnell kam uns der Gedanke, dass eine bestmögliche Behandlung auf Grundlage der Erfahrungen von eben jenen aufgebaut werden könne, die aktuell von der Krankheit betroffen sind.“
Es dauerte nicht lange, bis das Team bemerkte, dass ihre Lösung weit über das Coronavirus hinausging: „Es gibt weltweit tausende von bisher unbehandelten chronischen Krankheiten, auf die selbst Ärzte keine Antwort kennen. Für uns ist jedoch klar, dass künftige Behandlungsmöglichkeiten auf den Erfahrungen der Patienten basieren sollten, die eine spezielle Krankheit durchlebt haben.
Mit unserer Plattform helfen wir Menschen nicht nur voneinander zu lernen, sondern auch, sich gegenseitig zu unterstützen.“
mama health fokussiert sich auf Patienten und Forschung
Startups mit ähnlichen Lösungen gehen von einer medizinischen Forschungsfrage aus, bevor sie Patienten nach ihrer Befindlichkeit befragen. Der Ansatz von mama health ist ein völlig anderer: „Unserer Meinung nach ist es nicht patientenzentriert, bereits die Forschungsfrage zu kennen und ausgehend hiervon empirisch Informationen zu sammeln.
Darum lautet unsere Vision „Zuhören, statt Fragen zu stellen“. Konkret bedeutet das, dass wir zu den jeweiligen Patienten gehen und diese nach ihrer Geschichte befragen. Anhand der so generierten Daten machen wir uns über mögliche Wege der Behandlung Gedanken, die auf den Bedürfnissen und Herausforderungen der jeweiligen Individuen basieren. Schlussendlich generieren wir hieraus nach dem Bottom-Up-Prinzip Erkenntnisse für die Forschung.“
Patienten als Nutzer, Pharmaunternehmen als Ermöglicher
„Die Nutzer unserer Plattform sind ausschließlich Patienten. Da wir selbst nicht die Ressourcen haben, um neue Medikamente zu entwickeln, streben wir die Zusammenarbeit mit Akteuren aus dem Pharma- und Gesundheitswesen an. Zum einen schaffen wir so die finanzielle Grundlage unserer Arbeit, zum anderen unterstützen wir auf diese Weise die Pharma- und Gesundheitsunternehmen dabei herauszufinden, wie sie spezielle Medikamente oder Behandlungen verbessern können.“
Hiervon profitiert der Patient gleich doppelt, denn einerseits wird diesem in seiner aktuellen Situation geholfen, andererseits werden die optimierten Lösungen auch für nachfolgende Patienten sichergestellt. Zusammenfassend betont Mattia: „Nur wenn die Pharma- und Gesundheitsindustrien die Bedürfnisse der Patienten wirklich verstehen, können Medikamente verbessert werden, womit die Lebensqualität der Patienten noch weiter angehoben werden kann.“
Das Team von mama healthmama health als Gewinner beim X-Linker „Digital Health for Pharma“
Der große Vorteil der Veranstaltung bestand für Mattia darin, dass die Gruppe der zehn präsentierenden Startups im Vorhinein von 5-HT gefiltert wurde: „In der Welt der Startups ist es sehr zeitaufwendig, mit Personen aus der Pharma- und Gesundheitsindustrie in Kontakt zu kommen. Nur einer der Gründe hiervon ist, dass die großen Unternehmen aus diesem Bereich von verschiedensten Startups quasi überflutet werden.
Bei der Veranstaltung von 5-HT waren die Spezialgebiete der Startups klar und die anwesenden Corporate Speed Dater hatten selbst die Intention, neue Startup Lösungen zu entdecken.“
Hierdurch hatte mama health die volle Aufmerksamkeit der Corporates, was ihnen die Möglichkeit bot genau zu verstehen, wo die Problemstellungen der Pharma- und Gesundheitsunternehmen liegen und Lösungen zu erarbeiten, die die Behandlungen der Patienten verbessert.
„Es war wirklich unglaublich“, fügt Mattia hinzu.
Ein Blick in die Zukunft und wie 5-HT diese mitgestalten kann
„Angefangen haben wir mit COVID-19, mittlerweile fokussieren wir uns auf unterschiedlichste Krebskrankheiten. Der nächste Schritt wird darin bestehen, unseren nachweislich funktionierenden Ansatz auf so viele chronische Erkrankungen wie möglich auszuweiten.“
Um diesem Anspruch weiterhin gerecht zu werden, benötigt mama health zusätzliche Unterstützung aus der Pharma- und Gesundheitswelt: „Genau hier sehen wir die Chancen in der Zusammenarbeit mit 5-HT, denn durch eure Unterstützung können wir schneller mit Personen aus der Pharma- und Gesundheitsindustrie in Kontakt treten.
Aus diesem Grund schätzen wir eure Arbeit auch so sehr, denn eure Plattform bringt die relevanten Akteure an einen Tisch, durch die Innovationen schneller vorangetrieben werden können. Gemeinsam kann so das Leben der Patienten verbessert werden, was stets das Ziel aller sein sollte.“
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