Der Weg der Gesundheitsversorgung in die digitale Zukunft – eHealth Symposium 2023 bietet neuen Diskussionsstoff
Celine Jörns
Kaiserslautern. Pandemie, Lieferkettenproblematik, Preisexplosionen – auch im Jahr 2023 wird die Gesundheitsversorgung mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Wie innovative digitale Lösungen eingesetzt werden können, um diesen zu begegnen und welche aktuellen Entwicklungen und Neuheiten es im Gesundheitssektor zu finden gibt, wurde auch dieses Jahr auf dem eHealth Symposium Südwest diskutiert. Die Veranstaltung fand am 25. Januar 2023 zum 6. Mal in Folge statt – dieses Mal endlich wieder außerhalb von Zoom und Co im Business + Innovation Center Kaiserslautern.
„Gesundheitsversorgung digital neu denken – so funktioniert es!“, war das Motto der diesjährigen Veranstaltung. Insgesamt 11 Keynotes, Fachvorträge und Vorstellungen von Startup-Lösungen zeigten mehr als 200 Teilnehmern den medizinischen Weg in die digitale Zukunft und sorgten für viel Diskussionsstoff innerhalb des interdisziplinären Fachpublikums aus Medizin, Forschung, Wirtschaft und Politik.
v.l.n.r. Thorsten Hemmer (Westpfalz-Klinikum), Daniel Stich (Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz), Stefan Weiler (bic), Stefan Kohl (5-HT Digital Hub Chemistry & Health), Andreas Klüter (Empolis Information Management)Die rheinland-pfälzische Digitalisierung des Gesundheitswesens
Gestartet ist die Veranstaltung mit einem Grußwort von Daniel Stich, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit von Rheinland-Pfalz. Er betonte die herausragende Bedeutung einer weiter fortschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen und den wichtigen Beitrag, den das 6. eHealth Symposium Südwest mit dem Austausch zwischen unterschiedlichen Stakeholdern dazu leistet. „Der rheinland-pfälzischen Landesregierung ist es ein wichtiges Anliegen, die Digitalisierung im Gesundheitswesen zu unterstützen. Als Gesundheitsministerium setzen wir hier an und werden die Gesundheitsämter zukünftig mit moderner EDV-Ausrüstung ausstatten – sowohl Hardware als auch Software. Zudem werden die 24 Gesundheitsämter und die weiteren Behörden des öffentlichen Gesundheitsdienstes im Land wie das Landesuntersuchungsamt, das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung und auch das Ministerium eine einheitliche Prozess- und Datenplattform erhalten, die alle Aspekte der Arbeit vor Ort abdeckt“, so Stich.
Demografischer Wandel, Mangel an Fachkräften und regionaler Versorgung, veränderte Erwartungen der Patienten. Das ist nur ein Teil der Herausforderungen, die im Gesundheitswesen bestehen und digitale Innovationen notwendig machen. In seiner Keynote „Transformation von Innovation im klinischen Alltag“ stellte Prof. Dr. Reinhard Meier, Chefarzt in der Westpfalz Klinikum GmbH, von Telemedizin, Robotics bis hin zu Künstlicher Intelligenz vielversprechende digitale Ansätze vor und zeigte, wie diese in das Gesundheitssystem integriert werden können und sollten.
Ein interdisziplinäres Fachpublikum aus Medizin, Forschung, Wirtschaft und Politik erhält die Chance, sich über neueste Entwicklungen auszutauschenMedizinische Technologie im Fokus: Vorträge zur Zukunft des Gesundheitswesens
Anschließend folgte eine Reihe spannender medizinischer Fachvorträge, die das Programm über den Vormittag hinweg füllten.
Rania Abbas, Partner Managerin der Thieme Compliance GmbH präsentierte, wie ihre E-ConsentPro Produktreihe Anamnese und Aufklärung digital unterstützen kann. Patienten können die Anamnesedaten dabei losgelöst von Ort und Zeit erfassen.
Daraufhin folgte ein Vortrag über den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Teleradiologie. Dr. Torsten Möller, CEO der reif und möller diagnostic-network ag, berichtete über erste Erfahrungen und die Vorteile von KI in der teleradiologischen Diagnostik und Routine.
Die Erfolge von Kompressionstherapien wurden bisher überwiegend mit analogen Messmethoden bestimmt, beispielsweise durch Umfangsmessungen. Joana Schiller, Smart Medical Textiles Specialist bei der KOB GmbH, stellte neue Messmethoden vor, die mithilfe digitaler Daten den Therapieerfolg überwachen und alle beteiligten Personen im Rahmen der Therapie unterstützen.
Christoph Lipps, Forscher beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, präsentierte anschließend das Forschungsprojekt 6G-Health, welches die Sechste Generation Mobilfunk als Schlüsseltechnologie im Gesundheitssektor untersucht.
Wie die Pflege zukünftig mithilfe des Smartphones als Schnittstelle für Wearable und Kommunikation arbeiten kann, zeigten Daniel Knopp, Pflegedirektor Seniorendienste der Barmherzigen Brüder und Janina Müller, stellvertretende Pflegedienstleitung der Pflegegesellschaft St. Martin. Vor allem in der Patientendokumentation kann der Pflegealltag durch vernetzte digitale Lösungen erheblich erleichtert werden.
Den Abschluss der Fachvorträge bildeten Peter Weiß, CompuGroup Medical, und Dr. Benedikt Kämpgen, Empolis. In ihrem Vortrag „Benchmarking trifft Künstliche Intelligenz“ illustrierten sie, wie Kliniken Mehrwert mit ihren Daten erzielen können.
Von der Hautklinik bis zur Babyüberwachung: eHealth-Startups präsentieren innovative Lösungen
Am Nachmittag wurden verschiedene innovative eHealth-Startup-Lösungen präsentiert.
Derma2go bietet mit seiner digitalen Hautklinik eine ganzheitliche Lösung, Patienten über ihre gesamte dermatologische Gesundheitsreise zu begleiten. Die Dienstleistung kann dabei helfen Präventionsmaßnahmen zu verbessern, eine schnelle und genaue Diagnose und Therapie sowie das Monitoring der Behandlung unterstützen.
Das Startup mentalport hat eine App entwickelt, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz darauf abzielt, die mentale Gesundheit der Nutzer im Alltag zu verbessern. Die App kann von Unternehmen beispielsweise zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung, bei der Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen und zum Mitarbeiter-Coaching genutzt werden.
Ein Sensor-Armband das helfen soll, die Gesundheit und Entwicklung von Babys zu überwachen, entwickelt LEEVI Health. Die digitale Lösung des Startups kann unter Berücksichtigung von über zehn Körpersignalen akute Gesundheitsprobleme aufdecken, chronischen Gesundheitsprobleme frühzeitig erkennen und bei der Prävention unterstützen.
Den Abschluss der Vorträge bildete Breathment. Das Startup bietet ein digitales Nachsorgeprogramm für COPD-Patienten an, um die Versorgungslücke zwischen der Krankenhausentlassung und Weiterbehandlung zu schließen. Dafür kombiniert es eine KI-basierte Therapie-App mit Telemonitoring.
Spannende Fachvorträge und innovative Startup-Lösungungen im Bereich eHealthDer weitere Weg in die digitale medizinische Zukunft
Welchen Beitrag die Veranstaltung leistet, verdeutlicht Andreas Klüter, Geschäftsführer der Empolis Information Management GmbH: „Die Digitale Transformation kommt mit einer Flut an medizinischen Daten einher. Daten, die zum Wohle der Patienten und der Gesundheitsanbieter genutzt werden wollen. Künstliche Intelligenz spielt hier eine zunehmend wichtige Rolle. Empolis ist stolz darauf, zum eHealth Symposium Südwest und damit zum regelmäßigen Erfahrungsaustausch beizutragen.“
Auch Thorsten Hemmer, Geschäftsführer der Westpfalz-Klinikum GmbH betont die Relevanz neuer digitaler Ansätze: „Als einer der größten Gesundheitsdienstleister in Rheinland-Pfalz sind wir sehr daran interessiert, innovative digitale Lösungen zu finden und neue Wege zu gehen. Ziel ist es, die medizinische Versorgung unserer Patienten weiter zu verbessern und unseren Mitarbeitenden die Arbeit zu erleichtern.“
Und auch in Zukunft werden im Südwesten Innovationen in der Gesundheitsversorgung gefördert. „Unsere Standortkompetenzen Gesundheit, Biotechnologie und KI wollen wir in Zukunft noch weiter bündeln. Möglich wird das durch eine Förderung des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz zum Aufbau des Health Innovation Hub direkt hier in Kaiserslautern“, so Dr. Stefan Weiler, Geschäftsführer der Business + Innovation Center Kaiserslautern GmbH (bic).
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens steht also keinesfalls still – das wurde durch die Veranstaltung erneut deutlich gemacht.
„Das E-Health Symposium zeigt nun schon zum sechsten Mal, wie innovativ und aktiv unser Südwesten im Bereich der Digitalisierung des Gesundheitssystems ist“, fasst Stefan Kohl, Geschäftsführer der 5-HT Digital Hub Chemistry & Health, treffend zusammen.
Das eHealth Symposium ist eine gemeinsame Veranstaltung von Business + Innovation Center Kaiserslautern (bic), Empolis Information Management GmbH, 5-HT Digital Hub Chemistry & Health und Westpfalz-Klinikum GmbH.
Bis zum nächsten Jahr!
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