Der digitale Arbeitsplatz von morgen
Jessica Langenstein
Motiviert durch die fortschreitende Digitalisierung in der Industrie und in der Wissenschaft bietet ScienceDesk eine Plattform an, die die Handhabung von Daten, Dokumenten und Messergebnissen vereinfacht.
Während heute sowohl in der Forschung an Universitäten und an Forschungseinrichtungen als auch in Entwicklungs- und Qualitäts-Labors in der Industrie oft noch mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Programmen und Netzwerken nebeneinander gearbeitet wird, soll in Zukunft die Plattform der zentrale digitale Arbeitsplatz sein, über den alle Informationen und Abläufe organisiert werden. Auch KI soll damit für alle Nutzer einfach nutzbar werden.
Gründer Dr. Stephan Meschke erläutert im Interview die Vision und die Funktionen von ScienceDesk.
Team ScienceDesk: Dr. Carlos Viol Barbosa, Prof. Dr. Ehrenfried Zschech, Thiago Cangussu, Dr. Stephan MeschkeWas ist ScienceDesk?
ScienceDesk ist eine browserbasierte Plattform zur Prozessdokumentation, Datenerfassung und –analyse. Wir bieten die Möglichkeit, sämtliche Dokumentationen, Dateien und Proben, mit denen im Laufe eines Projekts gearbeitet wird, zentral abzulegen und zu organisieren, sodass alles Wichtige schnell an einem Ort verfügbar ist.
Das Herzstück sind unsere smarten Notebooks zur Projektdokumentation, angelehnt an klassische Laborbücher, ergänzt um die Vorteile der Digitalisierung.
So ist es zum Beispiel möglich, Daten, so wie sie aus den Messgeräten ausgegeben werden, direkt in der Projektdokumentation zu integrieren. Besonders wenn mehrere Mitarbeiter*innen oder Partner gemeinsam an einem Projekt arbeiten, ist es hilfreich, wenn Dokumente gebündelt vorliegen und Arbeitsschritte nachvollzogen werden können. Der Einsatz kryptografischer Verfahren mittels Blockchain sichert die Nachweisbarkeit und sorgt für mehr Transparenz im Arbeitsalltag.
ScienceDesk erleichtert aber auch das Arbeiten mit großen Datenmengen in verschiedenen Dateiformaten, indem es zum Beispiel eine Funktion zur Konvertierung von Dateiformaten oder zur Verknüpfung von Analysen und Proben untereinander bereitstellt. Gerade für große Datenmengen, die in Forschung und Entwicklung aber auch bei der Prozess- und Qualitätskontrolle in der Industrie generiert werden, liefert unsere Plattform eine effiziente Lösung, um Dateien in unterschiedlichsten Dateiformaten zusammenzuführen.
Außerdem haben wir eine Bandbreite an Funktionen implementiert, die im F&E-Bereich regelmäßig genutzt werden und direkt aus der Plattform heraus angewendet werden können. ScienceDesk kann beispielsweise ohne Schwierigkeiten dafür verwendet werden, Aufgaben als Tickets zu planen, Rechte für den Datenzugriff zu verteilen oder eine Datenanalyse durchzuführen. Über KI-Algorithmen in Expertenmodulen wird die Zugriffszeit für Informationen, die für Entscheidungsprozesse notwendig sind, reduziert.
Somit bietet ScienceDesk nicht nur einen Überblick über Prozessabläufe, sondern hat das Potential, für die F&E-Arbeit im Industrielabor oder akademischen Bereich zum zentralen Arbeitsplatz zu werden.
ScienceDesk: eine Plattform zur Prozessdokumentation, Datenerfassung & -analyseWie entstand die Idee für eure Plattform?
Unser Gründer, Dr. Carlos Barbosa, ist über zehn Jahre in Physik und Materialwissenschaft, unter anderem an Max-Planck-Instituten, tätig gewesen und hat dabei selbst erlebt, wie Datenmanagement in der Wissenschaft zunehmend an Grenzen stößt. Seiner Auffassung nach gestaltete es sich zum Beispiel bei Forschungsaufenthalten in Großforschungszentren schwierig, als Nutzer der experimentellen Infrastruktur effizient Informationen aus den riesigen Datenmengen zu generieren.
Die Idee für ScienceDesk entstand so aus der Notwendigkeit, das Datenmanagement zu vereinfachen und zu optimieren.
Was macht euch als Team besonders?
Uns zeichnet zum einen aus, dass wir eine breite, wissenschaftliche Expertise vorzuweisen haben, welche in die Entwicklung unserer Software einfließt. Mit Carlos Barbosa haben wir einen exzellenten Materialwissenschaftler im Team, Thiago Cangussu und Daniel Debonzi sind Informatiker und ich bin Betriebswirtschaftler. Darüber hinaus bringt Prof. Ehrenfried Zschech langjährige Erfahrungen zum Wissens- und Technologietransfer an der Schnittstelle von Wissenschaft und Industrie mit.
Zum anderen ist es unsere Interkulturalität, die uns besonders macht. Unser Startup ist aus einer deutsch-brasilianischen Kooperation entstanden. Wir sind es also gewohnt, Lösungen in virtuellen Teams und aus globalem Blickwinkel schnell umzusetzen – so wie das unsere Kunden auch erwarten.
Wir haben mittlerweile Kooperationspartner nicht nur in Deutschland, sondern in den verschiedensten Ländern. Unsere Geschäftssprache ist Englisch, aber durch unser internationales Team können wir auch Italienisch, Portugiesisch, Polnisch und natürlich Deutsch auf einem sehr hohen Niveau zur Kommunikation anbieten.
Wie sehen eure Ziele für die Zukunft aus?
Im Oktober 2019 konnten wir einen Relaunch unserer Plattform starten – ScienceDesk 2.0. Momentan richten wir uns verstärkt auf die Bedürfnisse in der Industrie aus. An der Schnittstelle zwischen Industrie und Forschung zu stehen, bleibt für uns wichtig. Die Zusammenarbeit beider Bereiche kann durch eine gemeinsame Plattform wie ScienceDesk für beide Seiten sinnvoll bestärkt werden, die Arbeit in Projekten mit mehreren Partnern vereinfachen und “time-to-market“ für neue Produkte verkürzen.
Wir sind offen für neue Kooperationen, mit dem Ziel unser Portfolio zu schärfen und zu erweitern und um als Startup zu wachsen. Wir haben das ehrgeizige Ziel, uns in der Digitalisierung und speziell bei dem Datenmanagement und bei der KI-basierten Informationsgewinnung einen Namen zu machen. Sowohl in der Industrie als auch im akademischen Bereich werden wir mit unserer Plattform ScienceDesk überzeugen – zum Nutzen unserer Kunden, die digitale Prozesse schneller einführen und effizienter umsetzen können.
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