deepeye Medical: Revolution in der Netzhauttherapie durch KI
Laura Diez
Manuel Opitz, CEO und Mitgründer von deepeye Medical GmbH, spricht über die bahnbrechenden Fortschritte seines Unternehmens in der Netzhauttherapie. Deepeye nutzt eine KI-basierte Präzisionsmedizinplattform, um Augenärzten zu helfen, individuell angepasste Therapien für ihre Patienten zu entwickeln. Im Interview erklärt Opitz, wie deepeye eine auf einer Experten-Zweitmeinung basierende Methode verwendet, die bereits an über 2466 Patienten getestet wurde und die Therapieergebnisse im Vergleich zum deutschen Durchschnitt um das Dreifache verbessert hat. Erfahren Sie mehr über die Entstehungsgeschichte, die Herausforderungen und die Vision von deepeye Medical GmbH.
Wie würdest du einem Fachkollegen aus dem Gesundheitsbereich eure Lösung in drei Sätzen erklären?
Trotz wirksamer Medikamente werden ⅔ aller Erblindungen durch Netzhautkrankheiten verursacht. Die KI-Präzisionsmedizinplattform von deepeye hilft Augenärzten, die Therapie patientenindividuell anzupassen. Dafür nutzt deepeye die an 2466 Patienten über 2 Jahre erprobte klinische Methode einer Experten-Zweitmeinung, welche in einem tele-ophthalmologischen Netzwerk die Behandlungsergebnisse im Vergleich zum deutschen Durchschnitt um das Dreifache verbessern und die Abbrecherquote halbieren konnte.
Welches Problem hat euch zur Gründung motiviert?
Millionen Netzhautpatienten brechen trotz wirksamer Medikamente die Therapie ab, was zur Erblindung führt. Da ich selber drei Betroffene in der Familie habe, davon ein Therapieabbrecher, war ich begeistert, als ich von der neuen klinischen Methode des Tele-ophthalmologischen Netzwerks im Münsterland erfahren habe. Auf Basis eines einzigartigen Datensatzes der mehr als 10 Jahre zurückreicht und mittlerweile mehr als 200 Augenarztpraxen auf der ganzen Welt umspannt, haben wir daraufhin mit deepeye statt einem menschlichen Experten eine Zweitmeinungs-KI entwickelt um diesen erfolgreichen Therapieansatz weltweit allen Augenärztinnen zur Verfügung stellen.
Wie überzeugt ihr Pharmakonzern, eine Krankenkasse, Versicherung oder einen anderen potenziellen Kunden gerade mit euch ein Pilotprojekt aufzusetzen?
Bislang gibt es bereits erste zugelassene KI-Screening-Lösungen, die Netzhauterkrankungen früher erkennen sollen. Wir sind die erste Assistenzlösung die den Augenarzt bei Therapieentscheidung unterstützt. Im Schnitt 6 mal pro Jahr wird diese Entscheidung für jeden Patient bis zum Lebensende getroffen. Unsere KI-Lösung zeigt dem Augenarzt mehr, als mit bloßem Auge aus einem 3D-Netzhautscan herauszulesen ist.
Wir forschen bereits mit den führenden Pharmaunternehmen der Netzhauttherapie wie Novartis, Bayer und Roche zusammen. Sobald wir unsere Medizinproduktezulassung erhalten haben, starten wir eigene prospektive Studien, um den klinischen Mehrwert unserer Lösung zu validieren. Gerade die erwartete Kostenersparnis für Kassen ist enorm, da ein Patient in Therapie rund 15.000€ weniger pro Jahr kostet als Therapieabbrecher, die erblinden. In Deutschland allein sind dies jährliche Milliardeneinsparung.
Auch die operierenden Augenarztzentren profitieren von einer Absicherung der Behandlungsplanung durch unsere KI, einerseits für die Qualitätssicherung und andererseits durch die effiziente Therapieplanung. Die in Real-World Studien mehrfach nachgewiesene Unterbehandlung führt nicht nur zu irreversiblen Sehverlust, sondern auch zu Vergütungsausfällen für die Praxis.
Wir freuen uns daher, gemeinsam mit Augenärzten, Pharma oder Gesundheitssystemen an Studien zu arbeiten, die uns unserem Ziel näher bringen, den Nutzen unserer Lösung an Patientinnen nachzuweisen.
Wer sind eure aktuellen Kunden(gruppen) und wer sollen die potenziellen Kunden sein?
In den ersten drei Jahren unseres Bestehens haben wir primär mit Pharmaunternehmen deutsche, japanische und globale Real-World-Studien retrospektiv ausgewertet. Zudem kooperieren wir mit Gesundheitssystemen in Europa und den USA, um die Versorgungsqualität dieser operativen Augeninjektionstherapie weiter zu verbessern.
Besonders freuen wir uns darauf, in wenigen Monaten europäischen Augenärzten unsere KI zur Verfügung zu stellen. Über Distributions- oder Marketingpartnerschaften mit den führenden Diagnostikherstellern können Praxen dann mit einem Klick auf unsere KI im gewohnten Therapieprozess zugreifen. Auch in den USA planen wir in der Folge eine Zulassung.
Wo seht Ihr euch in 3 Jahren und wie kann euch 5-HT unterstützen?
In drei Jahren wollen wir erste prospektive Studien abgeschlossen haben, welche die Wirksamkeit einer KI-Therapieplanungsunterstützung nachweisen. Wir hoffen, dass sich über das 5-HT-Netzwerk weitere Industrie- und Gesundheitspartner unserer Mission anschließen, Blindheit durch KI-Zweitmeinungen zu verhindern.
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