„Daten sind das neue Gold“ – Q-nnect entwickelt standardisierte Schnittstellen für Daten
Ronja Schrimpf
Jede Reise nach England, in die USA oder nach Asien beginnt mit der aufwendigen Suche nach passenden Adaptern. Schließlich will man in dem fremden Land trotzdem den Komfort von stromgetriebenen Geräten genießen – vom Föhn bis zum Aufladegerät des eigenen Smartphones. Wie praktisch wäre da ein Adapter, der sich weltweit mit allen Stromnetzen verbinden lässt!
Ganz ähnlich sieht es in der Welt der Daten aus: Für jedes Quellsystem und jede Schnittstelle von Daten benötigt man einen passenden ‚Adapter‘. Dabei gibt es immer mehr Daten und Unternehmen, die mit Daten arbeiten – daher häufen sich die ‚Adapter‘ für die zahlreichen Datensysteme auch firmenintern.
Und die Lösung des Problems? Das Startup Q-nnect bietet eine intelligente Infrastruktur, mit der firmenspezifische und isolierte ERP Systeme von unterschiedlichsten Softwareanbietern ganz einfach integriert, miteinander vernetzt und nach und nach sogar ersetzt werden können. Mit der Big Data Plattform Q! können Strukturen und Daten virtualisiert, aus anderen Systemen aufgerufen, verändert und mit externen Services angereichert werden. Im Gespräch mit 5-HT erzählen Mauritius Bianchi und Benedikt Herrmann von einem jungen Startup mit einer reichen, gut erprobten Idee.
Mauritius BianchiBenedikt Herrmann, Nenad Schobar und Matthias Progscha (von links)Die Reise begann vor zehn Jahren …
„Viele Startups fokussieren am Anfang auf Applikationen, die für einen oder vielleicht zwei Zwecke einsetzbar sind. Nach und nach bauen sie dann das Gerüst darunter. Q-nnect ist genau umgekehrt vorgegangen. Der Gründer Matthias Progscha fokussierte zunächst auf eine Architektur und ein Fundament, die ihm möglichst viele Anwendungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen“, erzählt Benedikt Herrmann, wie die Idee von Q-nnect entstanden ist. Er ist Produkt- und Portfoliomanager und Vorstand von Q-nnect und „klickt schneller als sein Schatten“, sollte man der Homepage q-nnect.com Glauben schenken.
Wie der Rest des zehnköpfigen Teams sind Benedikt Herrmann und Mauritius Bianchi seit 2016 dabei. Doch ein solides und so breit aufgestelltes Fundament zu entwickeln benötigte seine Zeit. Acht Jahre, um genau zu sein, die das initiale Kernteam mit der Entwicklung der cloudbasierten Enterprise Software – Plattform verbrachte. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Prototypen, die mit über 20 Firmen erprobt wurden, bis Matthias Progscha schließlich mit seiner Digitalisierungsplattform das Startup Q-nnect im Juli 2017 gründete.
„Matthias ist den Weg von Grund auf gegangen – er ist Schwabe“, scherzt Benedikt, „Matthias‘ Reise begann eigentlich vor zehn Jahren. Vor zwei Jahren hat er Q-nnect gegründet und das Team aufgebaut. In dieser Zusammensetzung sind wir bis heute zusammen.“ Auch das zählt zu den Besonderheiten von Q-nnect: Die Software ist bereits lang erprobt und weit entwickelt und das Team arbeitet vom ersten Tag seit der Gründung gemeinsam daran, sie in enger Zusammenarbeit mit Kunden noch weiter zu verbessern.
„Wir sind ein junges Unternehmen mit einer reichen Idee, mit einer validierten und erprobten Architektur“, fasst Benedikt zusammen. Doch warum ist eine solche standardisierte Schnittstelle so wichtig?
… und endete mit einem lang erprobten ‚Thermomix für Daten‘
„Daten sind das neue Gold“, erläutert Mauritius Bianchi. Er ist zuständig für Education, Marketing und Enablement bei Q-nnect und begeisterter Halbmarathonläufer, so verrät die Homepage q-nnect.com. Einer der zwei Haupt-Values von Q-nnect sei daher die Dateneinsicht: „Es gibt immer mehr Daten und Datenunternehmen. Das Blöde daran ist: Die Unternehmen bieten ihren Nutzern keinen schnellen Zugriff auf die Daten. Durch unsere Plattform bekommen Fachabteilungen sehr schnell Zugriff selbst für bisher von der IT nicht bereitgestellte Datenpunkte zur Beantwortung unterschiedlichster Fragestellungen.
Wie stehen die Risiken, dass bestimmte Ereignisse in der Zukunft eintreten? Wie wird sich der Umsatz des Unternehmens entwickeln? Stehen in der Zukunft alle Ersatzteile zur Verfügung? – Von der Bettenbelegung bis zu Produktionskapazitäten ermöglicht Q-nnect, unterschiedlichste Anfragen von Unternehmen zu KPIs zu analysieren, auszuwerten und Prognosepläne zu erstellen. Denn Q-nnect bietet eine Art ‚Connector‘ für spezifische Systeme und verspricht damit denjenigen, die die Daten konsumieren, nie wieder selbst eine Schnittstelle für ihre Quellsysteme bauen zu müssen.
„Wir sind in einer hybriden Welt mit einer stetig wachsenden Anzahl von Systemen“, erläutert Benedikt, „Die gesamte Logik eines Geschäftsprozesses liegt nicht in einem System, sondern ist systemübergreifend abgebildet und läuft in der Zukunft gar in verschiedenen Clouds. Ich docke einfach, ähnlich wie in der Adapter-und-Stecker-Analogie, an diesen lokalen und Cloud-Systemen an. Ich brauche also nur noch einen Stecker.“ Und dieser „Multi-Stecker ist Q-nnect – doch bietet das Startup noch mehr als ‚nur‘ einen großen Adapter für unterschiedlichste Quellsysteme.
„In unserer heutigen, heterogenen Welt wollen die Kunden unabhängig von nur einem Quellsystem ihre Geschäftsobjekte und Prozesse zusammenbauen. Das ermöglichen wir über grafische UI’s in unserer semantischen Integrationsplattform“, fährt Benedikt fort. Der zweite Haupt-Value von Platform Q! sei, mit diesen Daten zu arbeiten und selbst Modelle zu bauen.
Q-nnect ist daher auch ein großer ‚Thermomix für Daten‘, der über Adapter an das ‚Stromnetz‘ angeschlossen ist. Den Thermomix können Unternehmen für zahlreiche Analysen und Modellierungen nutzen und damit eigene ‚Rezepte‘ entwickeln. Eben diese ‚Rezepte‘ ließen sich über die Plattform Q! auch verkaufen.
„Die Kunden und Partner von uns können über die Plattform Q! – Rezepte, also Datenaufbereitungslogik, Business Objekte oder ganze Geschäftsabläufe, bauen und diese über unseren Store weiterverkaufen“, erläutert Mauritius. So ist es den Kunden sogar möglich, ihr Wissen zu produktisieren. – „Und das ist revolutionär!“, so Benedikt, „Man kann diese betriebswirtschaftliche Logik internen Kunden bereitstellen und auch extern vermarkten. Der interne Konsument oder Käufer aktiviert das Modell einfach mit einem Click und versorgt es im Anschluss auf einfachste Art mit seinen eigenen Daten“.
Interessant für junge Startups: Das Q! Kickstarter Packet
Wie schwer es gerade für junge Firmen in der heutigen, schnelllebigen und digitalisierten Zeit ist, Innovationen auf den Markt zu bringen, hat Benedikt Herrmann jahrelang beobachten können. Als Betriebswirt arbeitete er 25 Jahre im SAP Ecosystem eng mit Kunden zusammen. Daher begeisterte ihn die Architektur und die Idee hinter Q-nnect sofort: „Q-nnect macht es den Firmen ganz einfach, im Kontext ihrer aktuellen Systeme neue Geschäftsprozesse oder Geschäftsprozessänderungen zu erstellen und sehr schnell in den Handel zu bringen. Einerseits schlägt es dem Kunden Brücken zwischen den großen Systemen, die sie benutzen. Andererseits macht es die Kunden sehr viel agiler, ihre Herausforderungen im Vertrieb, Einkauf, in der Produktion oder Ähnlichem schnell umzusetzen. Das hat mich begeistert.“
Daher ist das Q! Kickstarter Packet auch für Startups aus dem Ökosystem von 5-HT interessant. Mauritius erzählt: „Wir kennen die Herausforderungen für junge Unternehmen und haben deswegen einen neuen Approach entwickelt. Wir stellen jungen Unternehmen unsere Architektur sechs Monate kostenlos zur Verfügung.“ Dadurch ermöglicht Q-nnect einen gegenseitigen Technologie- und Wissenstransfer zwischen Software Firmen. Teil des Pakets sind außerdem weitere Lizenzen für interessante Softwareprodukte von Q-nnect Partnern, die für Startups für einen längeren Zeitraum kostenlos bleiben. Zudem gehören eine eintägige Business User Schulung mit allen wesentlichen Elementen der Plattform Q! und eine zweitägige Entwicklerschulung, bei der der Bau von Applikationen auf Q! vermittelt wird, zum Q! Kickstarter Packet.
„Wir wollen jungen Unternehmen Geschwindigkeit geben, indem sie ihre Lösungen auf unserer Architektur bauen. So können sie ihre Lösung an jedes System koppeln und erfahren dadurch den Vorteil, mit einem System mit vielen Anwendungsmöglichkeiten zu operieren. Dafür haben wir mit unseren Partnern dieses Programm zusammengestellt“, erklärt Mauritius.
Aktuell ist Q-nnect daher auf der Suche nach jungen Unternehmen, die an dem Q! Kickstarter Packet teilnehmen möchten. Interessierte Unternehmen können sich daher unter contact@q-nnect.com melden.
Außerdem hat Q-nnect begonnen, ein Netzwerk von Partnerunternehmen aufzubauen. Mit der ‚World of Q!‘ konnten sie bereits 20 Partner gewinnen, die vertrieblich mit Q-nnect kooperieren oder bei der Weiterentwicklung der Plattform mitarbeiten.
Daher ist Q-nnect für Unternehmen genau das, was der Charakter ‚Q‘ für James Bond in dem gleichnamigen Film ist. „Jedes Mal, wenn James Bond zu einer Reise aufbricht, gibt ihm Q das benötigte Equipment. Q hat immer das richtige Werkzeug für James Bond parat“, erzählt Mauritius schmunzelnd, „Wir sind auch Q, aber für jedes Unternehmen der Welt.“ So, hoffen Mauritius und Benedikt, erstreckt sich die ‚World of Q!‘ bald nicht nur in Deutschland, sondern auch europa- und weltweit und ermöglicht dadurch ein internationales Netzwerk an Unternehmen, die auf ihrer Architektur aufgebaut haben.
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