„5-HT: nahe an Gründerteams, nahe an Innovation“
Katharina Kittelberger
Tradition, Region und Innovation: Diese drei Aspekte bringt die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) zusammen. Das Förderinstitut für die Wirtschafts- und Wohnraumförderung im Land Rheinland-Pfalz hat seinen Hauptsitz, seit der Gründung im Jahr 1993, in der Landeshauptstadt Mainz. Neben Investitionen mittelständischer Unternehmen fördert die ISB auch Existenzgründungen, Innovationen, Erweiterungen, kommunale Infrastruktur, die Schaffung von Wohnraum sowie die Modernisierung von Wohnimmobilien.
Mike Walber, Leiter Venture Capital, erklärt im Interview mit 5-HT, wie die ISB traditionelle Werte mit innovativen Start-ups vereint.
Mike Walber, Leiter Venture Capital bei Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB)Finanzierung aus einer Hand
Mit dieser Ambition gründete sich die ISB, denn davor war die Bearbeitung der Förderprogramme im Land Rheinland-Pfalz dezentral verteilt. „Somit wurde ein zentraler Ansprechpartner geschaffen, der seitdem in unserem zukunftsorientierten Standort zur Wirtschaftsförderung beiträgt“, so Mike Walber.
Gemeinsam mit dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz sowie in Zusammenarbeit mit den rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern sowie den regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaften und Kreditinstituten positioniert sich die ISB als dynamischer Dienstleister für die rheinland-pfälzische Wirtschaft.
„Grundsätzlich suchen wir nach jungen, innovativen, technologieorientierten Unternehmen.
Dabei achten wir auf erfolgversprechende technologieorientierte Konzepte mit Wachstumsperspektive und entsprechendem Wertschöpfungspotenzial im Unternehmen“, so Mike. „Aktuell haben wir elf aktive VC-Gesellschaften, die teilweise nur in unterschiedlichen Regionen von Rheinland-Pfalz investieren können. Diese regionalen Fonds haben wir mit Partner vor Ort aufgelegt, in der Regel sind dies regionale Kreditinstitute. Mit dem 2019 aufgelegten Venture Capital Fonds Rhein-Neckar ist es sogar möglich, in der angrenzenden Region außerhalb von Rheinland-Pfalz zu investieren“, erläutert er weiter.
„Die beiden größten Fonds der ISB, die Innovationsfonds Rheinland-Pfalz I und II, sind hälftig aus Landes- bzw. EFRE-Mitteln der EU finanziert“, so Mike. „Wesentliche Voraussetzung ist hier, dass innovative technologieorientierte Projekte in den jungen Unternehmen umgesetzt werden.“ Außerdem weist er darauf hin, dass sich ausführliche Informationen rund um die jeweiligen Innovationsfonds sowie deren individuelle Anforderungen auf der ISB-Webseite finden.
„Wir investieren bereits in der Seed-Phase“,
erklärt Mike Walber. „Doch daran sind gewisse Anforderungen geknüpft. Vorweg müssen die Start-ups für eine Beteiligung des Innovationsfonds Rheinland-Pfalz gemäß der jeweils gültigen EU-Definition für kleine Unternehmen (KU) in Form einer Kapitalgesellschaft, das heißt als GmbH oder AG, mit Sitz in Rheinland-Pfalz bestehen. Außerdem darf das Unternehmen nicht älter als fünf Jahre sein, hier gilt der erstmalige Eintrag im Handelsregister“, erläutert er.
Lösungen sollten bereits im Prototypen-Status funktionieren, sodass es erste Aussichten auf Erfolg gibt.
Weiter führt er aus: „Nicht zuletzt erwarten wir von den antragsstellenden Unternehmen ein innovatives Geschäftsmodell mit einer Wachstumsperspektive. Ein funktionsfähiger Prototyp wird ebenfalls erwartet.“
Wie genau werden die Start-ups aus eurem Portfolio demzufolge finanziert?
„Die ISB beteiligt sich grundsätzlich auf zwei Arten: Zum einen über eine offene Beteiligung, die durch den Erwerb von Gesellschaftsanteilen erfolgt, zum anderen als stille Beteiligung“, so Mike. „Wobei wir uns oftmals für eine Kombination aus offener und typisch stiller Finanzierung entscheiden, die offene Beteiligung ist für uns obligatorisch“, ergänzt er.
Wir sind ein langfristig orientierter Investor. Regellaufzeiten von zehn Jahren sind für unsere stillen Beteiligungen typisch.
Die Beteiligung wird im Rahmen einer konkreten Projektfinanzierung zur Verfügung gestellt, bei welcher die Höchstgrenze in der ersten Finanzierungsrunde bei bis zu 500.000 Euro liegt. Dabei orientiert sich die ISB einerseits an dem Innovationsgrad des Unternehmens und andererseits an den Finanzierungsbeiträgen der Gesellschafter sowie weiteren Investoren.
„Natürlich ist die Pharma- und Chemieindustrie für uns in diesem Zusammenhang äußerst relevant.
Auch wenn Investitionen in diesem Bereich in der Entwicklung risikoreich sind, so haben sie andererseits einen hohen Werttreiber-Charakter. Trotzdem können wir solche Unternehmen in der Regel nicht allein finanzieren, weil der Kapitalbedarf, insbesondere im pharmazeutischen Bereich, doch enorm hoch ist. Aus diesem Grund achten wir auch auf die sich beteiligenden Mitinvestoren, um so verlässliche Partner an unserer Seite zu wissen“, so Mike.
Wie können sich die Chemie- und Pharma-Start-ups von 5-HT bei euch bewerben? Wie läuft die Kontaktaufnahme ab?
„Wir haben den Vorteil, dass wir bei unserem Bewerbungsprozess relativ flexibel agieren können. Wir haben nicht die bekannten Hürden, die mit einigen anderen öffentlichen Programme. Zum Beispiel können wir in bereits laufende Projekte mit einsteigen. Allerdings dürfen wir nicht rückwirkend finanzieren bzw. bereits entstandene Kosten übernehmen.“
Neben diesem Fonds-Netzwerk bekommen sie auch viele Anfragen über ihre Webseite. Dort sind zwölf Mitarbeitende aufgelistet, von denen zehn Investment-Manager sind. An diese können sich die Start-ups direkt wenden. „Darüber hinaus besuchen wir enorm gerne die Pitch-Veranstaltungen von 5-HT“, betont er.
„Je nachdem wie weit das Start-up in seiner Entwicklung ist, würden wir nach dem Erstkontakt gerne ein Pitch-Deck und, wenn bereits vorhanden, auch schon deren Business-Plan sehen. Das hilft uns dabei zu erkennen, worum es geht, wie das Team aufgestellt ist, wie das Projekt strukturiert ist und wie die nächsten Timelines aussehen. Darüber hinaus ermitteln wir so bereits überschlägig den Kapitalbedarf.“
Nach ein bis zwei Wochen geben wir dem Start-up ein positives oder negatives Feedback.
„Wenn das Feedback positiv ausfällt, kommt es zu einem ausführlichen Pitch sowie einem Gespräch, bei welchem sich das Team in Ruhe bei uns vorstellen kann. Am Ende dieses Prozesses entscheiden wir uns grundsätzlich für oder gegen eine Investition und damit einhergehend, wie die Größenordnung ausfällt und wie genau die Finanzierungsrunde strukturiert werden könnte. Im Anschluss erfolgt dann der übliche Due-Diligence-Prozess mit einer entsprechenden Gremiumsentscheidung der jeweiligen Fonds.“
„5-HT ist uns hier eine große Hilfe, passende Start-ups zu finden“,
so Mike Walber. „Denn besonders für Gründerteams, die beispielsweise aus dem universitären Umfeld kommen, seid ihr eine attraktive, erste Anlaufstelle. Hier ist es für uns interessant zu sehen, welche Start-ups ihr als vielversprechend identifiziert und uns kommuniziert, welche Start-ups denn potenziell Investitionen durch die ISB erhalten könnten“, beschreibt er.
„Letztlich freuen wir uns darauf, auch in Zukunft weiterhin an euren Veranstaltungen teilzunehmen, die ISB vorzustellen und zu zeigen, welche Möglichkeiten wir bieten.
Sofern dies wieder möglich sein wird natürlich insbesondere die Präsenzveranstaltungen“, fügt er lachend hinzu.
5-HT Chemistry & Health Newsletter
Wollen Sie die neuesten Tech- und Branchennews, Veranstaltungen, relevante Infos aus dem Ökosystem und mehr?
Jetzt 5-HT Newsletter abonnieren Jetzt 5-HT Newsletter abonnierenWerden Sie Teil des 5-HT Chemistry & Health
Tauschen Sie sich in unserem Ökosystem mit innovativen Startups und zukunftsorientierten Unternehmen aus. Wir freuen uns auf Sie!