5-HT: Ein fruchtbarer Boden für Ideen
Katharina Kittelberger
Die Redensart Man lernt nie aus, nimmt unser Startup Coach Dr. Tom Witzel wörtlich. Nach seiner 33-jährigen Karriere bei der BASF, ist der Chemiker seit Anfang diesen Jahres 2021, im Ruhestand. Doch daran, nun verdient die Füße hochzulegen, denkt er noch lange nicht. „Ich liebe die Chemie, das ist meine Passion”, sagt er. Im Interview mit 5-HT erzählt uns Herr Witzel, wie er chemienahe Startups unterstützen kann.
Dr. Tom Witzel verbrachte während seiner Beschäftigung bei der BASF zehn Jahre in der Forschung, unter anderem im Management. Den Großteil seiner Zeit arbeitete er jedoch im Business, wo er regionale Geschäftseinheiten in Europa und in Asien leitete. In den letzten vier Jahren seiner Tätigkeit wechselte Tom die Seiten und arbeitete nicht mehr in Produktion und Marketing, sondern leitete den globalen Einkauf für Rohstoffe und Logistic Services.
Aus seiner Zeit in Tokio, Ende der 1990er Jahre, erinnert er sich: „In Asien herrschte eine unglaubliche Aufbruchstimmung. Zwar war die dortige Arbeit enorm anstrengend, aber es ist ein beispielloses Gefühl, heute zu wissen, dass man selbst mit seinem Team die noch heute stehende Infrastruktur, mit aufgebaut hat.” Sollte unseren Startups bekannt vorkommen, oder?
Was war im Februar 2021 Ihre Motivation, sich als Mentor bei 5-HT zu engagieren?
„Ich würde von mir behaupten, einen breiten Einblick in die Chemieindustrie zu haben. Sowohl in der Innovation als auch im Verkauf und Einkauf kenne ich mich aus. Auf der anderen Seite habe ich durch meine Zeit im Ausland, weltweit noch viele Kontakte in die Chemieindustrie. Also fragte ich mich: Wie kann ich das nutzen? Wie kann ich mein Wissen und die Beziehungen irgendwo nutzbringend einbringen? Dann kam mir die Idee, mich als Startup Coach bei 5-HT zu probieren.”
Ich möchte das Wissen und die Beziehungen, die ich habe, gewinnbringend einbauen, um jungen Startups zu helfen.
Was sind Fragestellungen, die Startups Ihnen stellen können?
„Da meine Expertise auf den Chemiebereich fokussiert ist, natürlich nur solche Fragen, die sich hierauf beziehen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen kennen die Startups bei 5-HT ihre Märkte bereits sehr gut. Ich kann ihnen vielleicht dabei helfen, den ein oder anderen Aspekt nochmal zu schärfen oder besser herauszuarbeiten. Darüber hinaus versuche ich, gemeinsam mit den Startups zu eruieren, an welcher Stelle sich eventuell weitere Marktoptionen ergeben könnten. Letztlich helfe ich dabei, noch weitere globale Kontakte in die Industrie zu knüpfen, auch wenn das 5-HT durch sein hervorragendes Netzwerk, bereits intensiv tut.“
Worauf achten Sie bei Mentoring-Sessions?
„Was ich mir persönlich vornehme, ist zu schauen, wo ich am Ende konkret einen Beitrag leisten kann. Zunächst erläutern die Startups mir ihr Business Model und wir überlegen dann gemeinsam, wo es Anknüpfungspunkte für mich geben könnte. Dann führe ich das ein oder andere Telefonat, um im Anschluss wieder den Kontakt zu dem Startup aufzunehmen, Feedback zu geben oder einen neuen Kontakt herzustellen. Ich sehe mich dabei jedoch nicht wirklich als ein Coach an. Vielmehr suche ich schlichtweg das Gespräch und gebe neben meiner Meinung eventuell nochmal eine neue Perspektive dazu.”
Mentoring hat einen enormen Fun-Faktor. Zu sehen mit welcher
Begeisterung junge Menschen Dinge voranbringen, tut mir gut.
„Ich selbst habe in der Vergangenheit, zusammen mit einer holländischen Firma im Joint Venture, ein Startup für die BASF gegründet. Darum weiß ich wie schwer es ist, neue Technologien auf den Markt zu bringen. Letzten Endes konnte sich unser Produkt leider nicht durchsetzen, und wir blieben erfolglos. Wenn ich anderen Startups basierend auf diesen Erfahrungen in irgendeiner Weise helfen kann, dann mache ich das gerne.”
Hat sich die Chemie verändert, sodass Startups heute Faktoren beachten sollten?
„Nun, meiner Meinung nach ist die Chemieindustrie bisher nicht unbedingt ein wendiges Speedboot, sondern eher ein behäbiger Tanker. Im Vergleich dazu, sind einige andere Industrien, bei den Themen Schnelligkeit und Wendigkeit, heutzutage bereits deutlich weiter. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass wir uns in der Chemieindustrie bisher primär häufiger auf das Risiko vom Wandel, statt auf die Chance einer Veränderung, fokussiert haben.
Aber dieses Denken wandelt sich aktuell in einer rasanten Geschwindigkeit, denn die Umfeldbedingungen ändern sich enorm: Themen wie Klimaneutralität, Nachhaltigkeit der Lieferketten, Digitalisierung der Supply Chain sind nur einige wenige Beispiele für die aktuelle Innovationsfelder. Hier kann die Chemiebranche nicht mehr langsam bleiben.
Die Interaktion mit Kunden und deren Bedürfnissen sowie gemeinsame Forschungsprojekte mit IT-Lösungen haben ungeheuer an Bewegung gewonnen.
„In der Vergangenheit war es meistens so, dass die Unternehmen alles selbst erfinden wollten. Dieses Phänomen nennt sich „Self-Invented-Here“- Syndrom. Aber auch das ändert sich nun, und das ist auch gut so. Denn was Unternehmen brauchen, ist Open-Innovation, was so viel bedeutet, wie Inventionen sowie Innovationen von außerhalb seines Werkzaunes, ins eigene Unternehmen reinzuholen. Genau hier liegt ein großes, bisher oft vernachlässigtes, Innovationspotential für die Chemieindustrie. Die Unternehmen sollten und dürfen sich diesem nicht versperren – nein, die müssen es vielmehr proaktiv identifizieren und in ihre eigene Innovationsaktivitäten integrieren.“
Wie sehen Sie die Rolle von 5-HT in diesem Zusammenhang?
„Lassen Sie mich das so beschreiben: Ein gutes Samenkorn wächst nicht, wenn der Acker dörr ist. Es braucht Humus und 5-HT bietet diesen. Durch deren Arbeit schaffen sie einen fruchtbaren Boden, gar ein Biotop, in welchem sie mit Startups im Austausch sind und diese unterstützen. Deren Plattform hilft hervorragend, um aus einer Idee einen Businessplan zu schärfen. Auch toll ist natürlich, dass 5-HT unabhängig ist, das gibt nochmal mehr Diversität.
5-HT’s X-Linker Veranstaltung war ein absolut gelungenes Event.
„Ich muss zugeben, dass mich das letzte X-Linker Event, welches auch mein Erstes war, wirklich beeindruckt hat. Zuzusehen wie die Startups dort innerhalb kürzester Zeit ihre Businessidee virtuell präsentiert haben, war wirklich erstaunlich. Aber auch das Publikum war eindrucksvoll.
Durch 5-HT bekommen Startups aus dem Chemie und Pharmabereich umfangreiche Unterstützung, wodurch Innovationen noch besser vorangetrieben werden."
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