ZREALITY und BASF - Innovationsprojekte zum Greifen nah umgesetzt

Corinna Herrmann

Success Stories

Wenn die richtigen Partner aufeinandertreffen und die Anforderungen klar definiert sind, können auch innovative Projekte schnell und konstruktiv umgesetzt werden. Dies haben die Teams von BASF und ZReality bewiesen und innerhalb weniger Wochen einen Virtuellen Showroom gebaut, um aktuelle Innovationsprojekte für die BASF Mitarbeiter spannend und erlebbar gemacht haben. Im Interview mit 5-HT erzählen die Projektverantwortlichen Benedikt Wagner aus dem Business Innovation Team der BASF und Adrian Dietrich, Head of Sales und Marketing beim Startup ZReality, einem Spezialisten für Virtual Reality, Augmented Reality und Cross Reality Projekten im Industriebereich.

5-HT: Was macht ZReality?

Dietrich: Wir haben als Startup eine Anwendung entwickelt, bei der man AR-Inhalte ganz einfach über unsere Plattform einpflegen kann, d.h. man kann selbst Inhalte wie Fotos, Videos oder 3-D-Modelle hochladen, führt sie in unserer Plattform mit einem Tracker zusammen und kann praktisch für jeden Use Case einen eigenen Showroom zusammenbauen.

Die AR-App erkennt einen belieben Tracker und zeigt Inhalte, die über die Plattform ZREALITYsphere definiert werden können.

5-HT: Wie kam die Zusammenarbeit zwischen euch zustande?

Wagner: Wir haben ZReality im Juni 2019 kennengelernt. Bei dem Gespräch habe ich meine Idee vorgestellt, bei unserer Mitarbeiter-Veranstaltung in den USA die BASF-internen Innovationsprojekte anschaulich und erlebbar darzustellen. Da die Veranstaltung zu diesem Zeitpunkt bereits terminiert war, musste ZReality ihre Anwendung bei Auftragserteilung bis Juli 2019, also bereits wenige Wochen später, fertig haben, damit wir diese auch zeigen konnten. Der Zeitplan war ambitioniert, aber ZReality hat uns glaubhaft versichert, dies fristgerecht umsetzen zu können. Also haben wir den Auftrag erteilt.

Dietrich: Der initiale Kontakt von ZReality zur BASF erfolgte durch die Vermittlung des 5-HT Digital Hubs, woraus sich schon einige Projekte ergeben haben. Das erste Gespräch mit Benedikt Wagner verlief sehr konstruktiv und das Thema AR-Anbindungen ist Teil unserer Roadmap für unsere Plattform. Da die BASF uns hier eine Möglichkeit geboten hat, haben wir spontan entschieden, diesen Schritt vorzuziehen. Das Schöne war, dass wir diese AR-Anwendung mit Benedikt und der BASF zusammen als Partner mit kurzen Sprints innerhalb von vier Wochen entwickeln konnten. Auch die Zusammenarbeit verlief reibungslos und konstruktiv. Wenn wir beispielsweise ein Feedback gebraucht haben, haben wir kurz bei Benedikt angerufen, der uns seine Wünsche erläutert hat, sodass wir die AR-Anwendung auch sehr schnell auf die spezifischen Bedürfnisse dieses Projektes mit unserem Team anpassen konnten.

Wagner: Auch von unserer Seite kann ich betonen, dass die Zusammenarbeit super funktioniert hat, weil auf beiden Seiten das Commitment vorhanden war, das Projekt rechtzeitig und inhaltlich bestmöglich umzusetzen. Die Lösung ist für den Anwender sehr einfach, denn er benötigt keine tieferen technischen Kenntnisse, sondern kann die zu verwendenden Inhalte bequem per Drag and Drop in die AR-Anwendung von ZReality einbauen.

5-HT: Womit kann man eure Anwendung vergleichen und wo kann man sie einsetzen?

Dietrich: Wir können das vielleicht am besten mit Amazon vergleichen. Auch da lade ich einfach mein Produkt hoch, das ich anzeigen lassen möchte, ich schreibe meinen Text, der dazu angezeigt werden soll, ich definiere bei uns noch, was auf dem Tracker angezeigt werden soll und speichere das Ganze einfach ab. Anschließend wird es sofort in die Anwendung übertragen. Jeder, der die Anwendung dann auf dem Smartphone öffnet, bekommt die Daten direkt live angezeigt, da sie über die Internetverbindung direkt aufs Smartphone geladen und immer live geupdatet werden, wenn in der Anwendung etwas geändert wird. Somit kann man die AR-Inhalte nicht nur für diese Showrooms verwenden, sondern kann sich Inhalte auch auf einer Anlage anzeigen lassen wie beispielsweise Betriebspläne, Bedienungsanleitungen oder zu befolgende Sicherheitsschritte.

Es ist auch möglich, ein bestimmtes Teil einer Anlage erkennen zu lassen, beispielsweise ein Schaltpanel. Wenn ein Mitarbeiter dieses fotografiert und das Bild in unserer Plattform hochgeladen wird, kann die dazu passende Anleitung abgespeichert werden. Jedes Mal, wenn ein BASF Mitarbeiter die Anwendung über dieses Panel halten würde, würde ihm dann das pdf mit den Sicherheitsfeatures angezeigt werden. Es ist also auf alle anderen Fälle übertragbar. Ich könnte sogar über Schnittstellen Livedaten mit einbinden.

Beliebiger Content erweckt in Augmented Reality ein Thema zum Leben. BASF Mitarbeitende können über die AR-App direkt zu den Projektverantwortlichen Kontakt aufnehmen.

5-HT: Wo ist der Vorteil der AR-Anwendung und wie geht es weiter mit der Zusammenarbeit?

Wagner: Es wird auf jeden Fall nächstes Jahr weitere Projekte wie dieses Event geben. Bei der BASF haben wir sehr viele virtuelle Themen. Ein Beispiel ist Blockchain. Dieses virtuelle Konstrukt lässt sich wesentlich besser mit virtuellen Möglichkeiten erklären als einfach eine Kette auf den Tisch zu legen. Auf einem Tablet kann ich dazu Animationen einfügen oder weitere Informationen einblenden. Das ist für den Nutzer besser verständlich. So haben wir bei der BASF relativ viele virtuelle Projekte, die nicht physikalisch anzeigbar sind. Dafür verwenden wir dieses Tool, um unsere Events und Ausstellungen mit weiteren Informationen anzureichern. Natürlich verfolgen wir damit auch den Gamification-Ansatz. Der User soll Spaß haben auszuprobieren. Somit sind die Inhalte aufgelockert und spannender präsentiert als lediglich eine Powerpoint Präsentation oder ein Video ablaufen zu lassen.

Dietrich: Dadurch, dass ich dem Nutzer das Smartphone in die Hand gebe und ihn losschicke den Raum mit seinen Inhalten auf eigene Faust zu erkunden, ist er erstmal in dem spielerischen Gedanken. Auch die Lerntheorie bestätigt, dass ich spielerisch offener für neue Dinge bin und im vorliegenden Fall bereitwilliger diesen Raum auch zu erkunden. Das Explorative ist dann das Interessante, weil man die Tracker entdecken muss und durch neue Inhalte immer wieder neu aktiviert wird. Das ist genau der Vorteil dieser Anwendung gegenüber statischen Anwendungen wie einer Powerpoint Präsentation.

Im Business Innovation Management bei der BASF laufen aktuell so viele Themen, die ich mit unserer Anwendung durch kurze Teaser anreißen kann. Wer sich genauer informieren möchte, kann dies mit den in der Ausstellung bereitgestellten Inhalten tun oder sogar direkt über die AR-Anwendung mit dem für dieses Projekt Verantwortlichen Kontakt aufnehmen. Dazu drücke ich einfach auf das Wort Kontakt und kann direkt dem Verantwortlichen in den USA eine Nachricht schreiben „Hallo, ich bin Adrian aus Ludwigshafen. Ich habe gehört, dass ihr was Tolles zum Thema Blockchain macht. Können wir uns dazu austauschen?“ Dann bekommt dieser Ansprechpartner direkt eine E-Mail in sein Postfach aus der AR-Anwendung heraus. Da denkt das Business Innovation Management bei BASF über Strukturen hinweg und vernetzt auch Standorte. Das ist das Spannende an dieser Anwendung, dass hier nicht nur Dinge angezeigt werden, sondern über diese AR-Anwendung auch Leute miteinander vernetzt werden können.

5-HT: Welche Rolle hat der 5-HT Digital Hub für euch in der Zusammenarbeit mit Corporates?

Dietrich: Benedikt war mit einer der Impulsgeber für diese Anwendung und dieses Konzept. Für uns als Startup war es in der Zusammenarbeit sehr angenehm zu erfahren, dass auch ein großer Konzern sehr innovativ und in kurzen Sprints unterwegs ist und man sich unkompliziert miteinander in Verbindung setzen kann. Der Mut, der da auch aufgewiesen wird, wünscht man sich als Startup auch gerne an anderen Stellen, um mal etwas Neues auszuprobieren. Da war es für uns als Startup gut, dass wir Partner des 5-HT Hubs sind, weil das für uns auch ein gewisses Standing in das Unternehmen hinein bedeutet. Wir wurden schon mal als Partner gemonitort, man hat uns schon mal näher unter die Fittiche genommen und geschaut, ob wir auch halten können, was wir versprechen. Es gibt ganz viele Startups mit guten Produkten. Wenn man aber als Partner eines Digital Hubs ausgesucht wird, bedeutet das auch einen gewissen Vertrauensvorschuss in ein Corporate hinein.

Dass wir die Dinge, die wir versprechen, auch leisten, konnten wir bei der BASF unter Beweis stellen. Innerhalb von vier Wochen einen ersten Prototypen auf die Beine zu stellen, war ambitioniert, aber schön umzusetzen.

5-HT: Was ist euer Fazit und wie geht es weiter?

Dietrich: Wir haben nach der ersten Veranstaltung ein Feedback bekommen, was wir anschließend mit den Funktionalitäten eingearbeitet haben. Ziel ist es, im nächsten Jahr alle zwei Wochen so eine Ausstellung an den verschiedenen BASF-Standorten auch zu etablieren. Der Vorteil dieser Anwendung ist, dass Externe Inhalte nicht jedes Mal neu programmieren müssen, sondern BASF Mitarbeiter sich Inhalte selbst definieren und innerhalb weniger Minuten ihre eigene AR-Anwendung bauen können, ohne eine Agentur mehrere Tage mit der Umsetzung zu beschäftigen.

Wagner: Das bedeutet eine enorme Zeit- und Kostenersparnis für alle Beteiligten durch diesen Plattform-Charakter. Das ist auch nur möglich, weil die Anwendung so einfach und verständlich für den End-User, der keine große Erfahrung hat mit dem Coding hat, ist. Es gibt ein Formular, in das ich meine Daten hochladen kann, also sowohl das, was angezeigt werden soll, als auch der Tracker. Diese Tracker müssen nicht unbedingt QR-Codes sein, sondern beispielsweise auch ein Bild oder eine Anlage oder ähnliches. Wichtig ist, dass ich Tracker und Inhalte miteinander verbinde. Das sind die Schritte, die ich gehen muss. Es gibt noch ein paar kleine Einstellungen, die man machen kann, wie zum Beispiel eine E-Mail-Adresse hinterlegen für den Kontakte-Button. Es war uns enorm wichtig, dass die Anwendung einfach verwendbar ist und man keine große Schulung braucht. Eine Einweisung von maximal 30 Minuten ist ausreichend, es würde aber auch ohne funktionieren.

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