Endlich ein Überblick über Gesundheits-Apps mit digimeda

Stefan Kohl

Industry Insights

Mit dem vom Bundestag am 7. November 2019 verabschiedeten Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation“ (Digitale-Versorgung-Gesetz – DVG) ist erstmalig eine Verordnung von Apps auf Rezept möglich. Aber welche Apps gibt es überhaupt in diesem Bereich und wie sind diese zertifiziert? Auch für uns vom Digital Hub Chemistry & Health ist es nicht einfach hier die Übersicht zu bewahren. Bei unseren Recherchen sind wir jetzt aber auf digimeda, eine Datenbank für digitale Medizin in Deutschland, gestoßen. Die Datenbank unterteilt die Apps (und sonstigen digitalen Gesundheitsanwendungen wie z. B. Websites, Skills für Sprachassistenten wie Alexa ) nach unterschiedlichen medizinischen Fachgebieten, die von „Allgemein Medizin“ bis „Zahnmedizin“ reichen und wiederum in weitere Unterkategorien aufgeteilt sind, um noch eine zielgerichtetere Suche zu ermöglichen. Darüber hinaus gibt es auch eine freie Suche.

Als Suchresultat erhält man eine Liste mit Apps für den gewünschten Einsatzzweck. In dieser Liste stehen digitale Gesundheitsanwendung (DiGA), die eine Zertifizierungen erhalten haben, zumeist am Anfang der Liste. In das Ergebnis-Ranking fließen aber auch das Vorhandensein von Prüfberichten zur App positiv ein. Laut digimeda stehen so vertrauenswürdige Anwendungen oben in der Ergebnisliste.

Darüber hinaus gibt es rund um die digimeda Datenbank der Spirit Link GmbH aus Erlangen noch allerlei Informationen zum Thema Qualität von Apps (und anderen digitalen Gesundheitsanwendungen). Hier wird zum Beispiel die Zertifizierung durch medizinische Fachgesellschaften oder die Kennzeichnung als Medizinprodukt erklärt. Auch sind Checklisten für App-Nutzer von verschiedenen Organisationen verlinkt, die dem Laien sinnvolle Handreichungen zur eigenen Beurteilung von digitalen Gesundheitsanwendungen liefern können.

Wie vollständig die Datenbank und wie korrekt/aktuell die dargestellten Informationen sind, können wir aufgrund des schnelllebigen Marktes nicht beurteilen. Einige Stichproben mit uns bekannten Apps zeigt viel Licht und etwas Schatten. Selfapy aus unserem Netzwerk ist zum Beispiel unter den passenden Stichwörtern bei den vertrauenswürdigen Anwendungen aufzufinden. Nicht gefunden haben wir die kostenlose App „Stress-Monitor“ der Technischen Universität Kaiserslautern, die ein breites Spektrum an wirksamen Stressbewältigungsmethoden vermittelt. In die digimeda-Datenbank werden bisher keine DiGA aufgenommen, die allein beim Umgang mit Stress helfen. Hintergrund hierfür ist, dass digimeda nur Anwendungen listet, die Bezug zu bestimmten Erkrankungen oder zur medizinischen Versorgung haben. Sobald das DiGA-Verzeichnis des BfArM online ist, werden wird auch auf digimeda.de gekennzeichnet, welche Anwendungen vom BfArM zertifiziert sind.

Zahlreiche andere Suchen lieferten hingegen gute Ergebnisse.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass die Datenbank digimeda einen guten Überblick über digitale Gesundheitsanwendungen liefert. Wer versucht sich einen Überblick zu verschaffen, ist hier gut aufgehoben. Wünschenswert für die weitere Entwicklung wäre, dass Gesundheits-Apps, welche die Voraussetzungen für eine Verschreibung durch den Arzt erfüllen (u. a. Prüfung der App durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf Sicherheit, Funktionstauglichkeit, Qualität, Datensicherheit und Datenschutz) entsprechend gekennzeichnet werden. In diesem Zusammenhang sollten dann auch entsprechende für den deutschen Markt verfügbaren Anwendungen aufgelistet werden, auch dann, wenn diese von ausländischen Anbietern stammen. Ganz allgemein wäre es auf Grund der hohen Dynamik in diesem Markt schön, wenn der Nutzer der Datenbank erkennen könnte, auf welchen Stichtag sich die bei den einzelnen Apps hinterlegten Informationen beziehen. Damit würde die Datenbank einen noch größeren Beitrag zur Transparenz im Markt der Gesundheits-Apps liefern. Trotzdem gilt: wenn es diese Datenbank nicht schon gäbe, müsste man sie glatt erfinden!

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