Wie viel Digital Health wünschen sich die Patienten?

Corinna Herrmann

Statistics & Science

Die Digitalisierung im Gesundheitsbereich schreitet immer weiter voran. Die elektronische Patientenakte ist in der Planung, erste Krankenkassen bieten Prämien für Patienten, die mithilfe von Apps oder Fitnessarmbändern ihre gesunde Lebensweise dokumentieren, und Startups aus der Rhein-Neckar-Region und der ganzen Welt entwickeln Ideen, wie digitale Anwendungen bei Diagnosen helfen, den Kontakt zwischen Arzt und Patienten vereinfachen oder Therapien für zu Hause ermöglichen können.Doch wie viel Digitalisierung wünschen sich eigentlich die Patienten? Dazu hat die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apo) im vergangenen Jahr eine Patientenbefragung durchgeführt. Das Ergebnis: Über 80 Prozent von insgesamt tausend Befragten sehen im Bereich Digitalisierung Nachholbedarf – 83 Prozent haben das Gefühl, dass die Digitalisierung im Gesundheitsmarkt noch nicht richtig angekommen ist.Ob digitale Entwicklungen jedoch auch konkrete Vorteile bringen, dazu haben die Patienten noch gemischte Meinungen. Immerhin eine Mehrheit glaubt, dass die Digitalisierung insgesamt eine positive Entwicklung darstellt und zu einer Verbesserung der ärztlichen oder pharmazeutischen Versorgung beiträgt. Allerdings sind bislang nur 33 Prozent davon überzeugt, dass digitale Lösungen tatsächlich die individuelle Gesundheit verbessern können. In anderen Bereichen zeigen sich die befragten Patienten jedoch recht offen für die Potenziale der Digitalisierung – besonders, wenn es um den Kontakt mit medizinischen Fachkräften geht. 60 Prozent können sich vorstellen, mit ihrem Arzt digital zu kommunizieren. Davon sind immerhin 56 Prozent dafür aufgeschlossen, sich per Videochat beraten zu lassen. Fast 60 Prozent aller Befragten wünschen sich außerdem die Möglichkeit, online Termine vereinbaren zu können. Sich im Internet über Krankheitsbilder zu informieren gehört für viele schon fest dazu – das machen bereits 72 Prozent der Patienten.Wenn es um die Suche nach einem neuen Arzt geht, vertrauen die meisten Befragten jedoch immer noch am liebsten auf die klassische Methode – Empfehlungen von Freunden, Familie oder Bekannten. Bei der jüngeren Generation zeichnet sich allerdings ein Wandel ab: Für die 18- bis 39-Jährigen sind Informationen auf der Homepage des Arztes oder auf Online-Bewertungsportalen bereits deutlich relevanter als für ältere Patienten.Eine gewisse Skepsis gegenüber der Digitalisierung im Gesundheitsbereich scheint also durchaus noch in den Köpfen der Patienten verwurzelt zu sein – insbesondere wenn man berücksichtigt, dass die apo-Befragung online durchgeführt wurde und somit vermutlich bereits eine eher internetaffine Zielgruppe erreicht hat. Immerhin hat jedoch eine große Mehrheit der Befragten erkannt, dass der Gesundheitsmarkt im Bereich Digitalisierung noch einiges aufzuholen hat, und viele sind auch von den Chancen überzeugt, die in digitalen Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten liegen. Wie die Studie zeigt, machen besonders jüngere Patienten stärkeren Gebrauch von den bereits existierenden digitalen Angeboten – und sind damit womöglich auch offener für die vielen neuen Ideen, die sich aktuell in den Think-Tanks und Startups Deutschlands entwickeln.

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